Konsequent grün

Konsequent grün
Wer Feminismus und Umweltschutz ernst nimmt, darf nicht nur A, sondern muss auch B sagen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Grünen dem nächsten Parlament wieder angehören werden. Auch, weil Klimaschutz-Aktivismus dank Greta Thunberg und Hochsommer gerade besonders populär ist. Werner Kogler – ein manchmal durchaus amüsanter Demagoge, der im EU-Wahlkampf quasi als Ein-Mann-Partei unterwegs war – ist weitaus weniger bürgerlich als sein erfolgreiches deutsches Pendant Robert Habeck. Am Wochenende sprach er in Richtung Türkis-Blau sogar von „Scheißdreck-Populismus“, was hoffentlich kein Vorgeschmack auf den Wahlkampf-Ton ist. Denn der Aggressionspegel in der Politik ist ohnehin schon viel zu hoch. In diesen Wettkampf sollten gerade die ansonsten so pazifistischen Grünen nicht einsteigen.

Immerhin kamen aus Koglers Team zuletzt besonders mutige Vorschläge. Zumindest zu Feminismus und Klimaschutz. „Egal, was wir haben – Wehrdienst, Berufsheer oder Sozialdienst –, ich bin überzeugt, dass wir dieselben Regeln für Frauen und Männer brauchen“, hat Quereinsteigerin Sibylle Hamann gesagt. Die KURIER-Nachfrage, ob das auch für die Pension gilt, bejahte sie. Also gleiches Pensionsalter für alle. Das ist geradezu unösterreichisch konsequent und richtig. (Und man könnte bei der Gelegenheit auch gleich eigene Frauenschwimmbäder strikt ablehnen.)

Wer überdies für Klimaschutz kämpft, muss auch höhere Benzinpreise fordern, wie es die Salzburger Grüne Astrid Rössler getan hat. Kerzen gegen rechts anzünden, Weltkonzerne böse finden und zum Veganista-Eis mit dem Rad anreisen ist nett. Reicht aber als ernsthaftes politisches Programm nicht wirklich. Man darf gespannt sein, wie konkret und mutig die neuen Grünen wirklich sein werden. Und ob sie im Falle des Falles auch eine Koalition außerhalb ihres linken Biotops wagen würden.

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