Lasst den Beginn beginnen
Der Begriff ' Schulbeginn' ist ein elender Betrüger.
Der Begriff „Schulbeginn“ ist ein elender Betrüger. Normalerweise, wenn etwas beginnt, hat es unmittelbar darauf begonnen, läuft also im Folgenden im Standard-Modus. Der Schulbeginn nicht. Der „Beginn“ im Schulbeginn ist ein langer, aufreibender Prozess, verbunden mit bitterem Abschied (von den Ferien, vom Ausschlafen, vom Länger-aufbleiben-Dürfen) erheblichen Kosten und nervenzerfetzenden Entscheidungen mit weitreichenden Folgen, die man in viel zu kurzer Zeit treffen muss. Gut, man hätte für die Auswahl der Kurse die ganzen Ferien Zeit gehabt, aber. (Man hätte auch die ganzen Ferien Zeit gehabt, die Schulrucksäcke zu waschen – wobei man wiederum die darin ein reges Innenleben entwickelnden Jausenboxen gefunden hätte –, das alte Schulzeug auszusortieren und die Turnsachen zusammenzusuchen. Aber.)
Jedenfalls muss jetzt flugs über Kurse entschieden werden: welche? Und wie viele? Ist es gut für die Kinder, wenn sie nach Schule und Nachmittagsbetreuung noch möglichst viel Sport- und andere Kurse belegen plus ein Instrument lernen? Oder ist es wichtiger, dass sie so lange wie möglich genug Zeit zum Spielen und – auch infolge gesunder Langweile – zum Ausleben ihrer eigenen Kreativität haben? Was ist die richtige Balance? Und was lässt man weg, wenn man sich entscheidet, etwas wegzulassen? Den Sport eher nicht, Kinder bewegen sie während des Schuljahrs eh meistens nicht genug. Aber ihnen die Chance zu nehmen, Freude am Musizieren zu entwickeln? Auch nicht gut. Was also?
Was allerdings auch heuer wieder wunderbar ist: Der Stress mit den Schüler-Fahrausweisen, den komplizierten Formularen, den versäumten Abgabefristen und endlosen Schlangen vor dem Erdberger Verkehrsbetriebe-Schalter fällt weg, weil man das jetzt einfach klick-klick-klick im Netz besorgen und ausdrucken kann (und zwar, wenn nötig, immer und immer wieder). Danke, wer immer das geregelt hat. Und jetzt: Möge das Beginnen beginnen.
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