Ohne Ottakringer

Venedig hat in seiner tausendfünfhundertjährigen Geschichte schon vieles überstanden, es erträgt auch die jüngste Prüfung.

von Anna Gasteiger

über Commissario-Brunetti-Filme

Venedig hat in seiner tausendfünfhundertjährigen Geschichte schon vieles überstanden, es erträgt auch die jüngste Prüfung, Commissario-Brunetti-Filme, mit bewundernswerter Langmut: Deutsche stehen in und vor Palazzi herum und tun mehr oder weniger inbrünstig so, als wären sie Italiener.

(Eher weniger inbrünstig bei Dialogen wie: "Frau Altavilla ist tot." – "Oh nein, wie schrecklich!")

Um sich von den Kollegen, die in Cornwall herumstehen und so tun, als wären sie Briten, und den Kollegen, die in Stockholm herumstehen, und so tun, als wären sie Schweden, zu unterscheiden, halten sie dabei sicherheitshalber eine Espressotasse oder ein Glas Prosecco in der Hand. Verwirrend war diesmal allerdings, dass der Undercover-Auftritt der Wiener "Tatort"-Kommissarin ganz ohne erläuterndes Dirndlkleid, Jodeleinlage oder zumindest Ottakringer-Bierdose auf dem Wirtshaustisch auskam. Wie soll man sich da bitte noch auskennen?

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