Marko Wanz oder so
Fernsehen – wie es früher war – ist für Menschen, die glauben, der Kreisky wird in vier Jahren wiedergewählt.
über Fernsehen
Heutzutage braucht man zum Fernsehen einen Doktortitel, hervorragende Fremdsprachen- und Technikkenntnisse sowie idealerweise den Humboldt-Kurs „Angst- und Stressbewältigung“ (keine Vorkenntnisse erforderlich, sechs Monate Kursdauer).
Fernsehen – oder wie man das jetzt nennt – ist Arbeit. Jeden Abend mindestens zwei Folgen der jüngsten preisgekrönten US-Serie, idealerweise auf Chinesisch mit türkischen Untertiteln. Zur Not auch französische.
Immer auf dem jüngsten Stand bleiben, was the next big thing ist. Behaupten, dass man den alten Fernseher schon vor Jahren in den Keller geräumt hat. Bei absolut unvermeidbaren Liftgesprächen sagen: „ Marko Wanz oder wie der Typ heißt“. Oder: „Austria’s Next Topfpflanze? Seit wann hast du einen grünen Daumen?“
Zur Erholung eine Stunde laufen gehen oder, noch besser, Power-Yoga um sechs in der Früh. Chips sind das, womit man die Bürotür öffnet, und Bier eignet sich wunderbar zum Haarewaschen.
Fernsehen – wie es früher war – ist für Menschen, die glauben, der Kreisky wird in vier Jahren wiedergewählt, und ein Selfie ist ein Sellerie mit Tippfehler. Fernsehen, wie es früher war, ist für Menschen, die noch wissen, was ein Sellerie ist. Fernsehen, wie es früher war, ist für faule, undisziplinierte Jasager, die nicht genug Energie haben, um ihre Unterhaltungsziele effizient und adäquat innerhalb eines Zeitplans mittelfristig erfolgreich umzusetzen.
Fernsehen früher war super.
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