Knatsch mit Matschi

Nicht Maggi, sondern Matschi stand also jahrzehntelang auf allen Wirtshaustischen.

von Anna Gasteiger

über Sprachlücken und TV-Tücken

Dass Sprache nicht zu trauen ist, stellte sich früh heraus. Das Christkind hatte eine Puppe mit dem etwas merkwürdigen Namen „Girl“ gebracht – aber bitte, in einem gewissen Alter ist man ja bereit, alles zu schlucken. Erst das schallende Gelächter der Erwachsenen klärte auf. In weiterer Folge auch darüber, dass Donald nicht Duck, sondern Dack heißt. Die Jahre verstrichen, aus Suchard wurde Süschar, und jetzt sagen die in der Fernsehwerbung Matschi statt Maggi! Im Schweizer Werbeblock zwar, aber der Schock sitzt ähnlich tief wie damals. Wenn jetzt auch noch aus Knorr Knotsch wird oder Knosch oder gar Knarr, dann gibt es Knatsch.

In Fernsehbeiträgen sollen Bild und Text immer zusammenpassen. Wenn also etwa das Stichwort „Frühling“ fällt, sieht man Menschen in Winterjacke Eis essen. Abstrakte Geldangelegenheiten werden gerne mit Geldbündeln illustriert (was angesichts der Größenverhältnisse einigermaßen absurd ist; allein die 1,4 Milliarden, die der Hypo heuer noch zugeschossen werden müssen, ergäben einen hunderte Meter hohen 500-Euro-Stapel). Und wenn von der EU die Rede ist, laufen fade Anzugträger durch ein fades Bürogebäude – das sollte einem kurz vor der EU-Wahl (und drohender niedriger Wahlbeteiligung) vielleicht zu denken geben.

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