Europisch

Wir sind die europischste Partei am Markt.

von Anna Gasteiger

über die EU-Wahl

Die Wahlkarte beschwert sich. Sie will endlich ausgefüllt und zu ihren Wahlkartenfreunden zurückgeschickt werden, damit alle zusammen Wahlkartenparty machen können. Bei den bisherigen Fernsehdiskussionen ist immerhin klar geworden, worauf es ankommen würde – inhaltliche Kompetenz und rhetorische Qualitäten und Telegenität –, das bringt uns aber auch nicht weiter. Die Wahlkarte ist leider ein sturer Hund, es gibt dieser Tage viele harte Diskussionen. Nicht viel nachdenken, weiß wählen! sagt sie. Kann man doch nicht machen, bekommt sie zur Antwort, und so herrscht oft drückendes Schweigen im Wohnzimmer. Langsam zeichnet sich jedoch ein Kompromiss ab. Wählbar erscheint uns nun jene Kandidatin, die in „Wien heute“ den Satz hervorhaspelte: „Wir sind die europischste Partei am Markt“. Ein Fehler, der, glaubt die Wahlkarte, für übergroße Begeisterung spricht, weshalb sie ihren nihilistischen Standpunkt aufgegeben hat und sich jetzt auch ganz sicher ist: So groß Europliebe muss belohnt werd.

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