Eher anspruchslos

Über die Funktion des „ Tatort“ ist schon viel geschrieben worden. Er trägt u. a. dazu bei, das Volk am Sonntagabend rechtzeitig in seinen Behausungen zu versammeln, auf dass es am Montagmorgen frisch und ausgeschlafen die Volkswirtschaft weiterbringen möge. Und er verbindet das (zumindest im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen) eher anspruchsvolle Sonntagspätabend- mit dem (zumindest im Privat-TV) eher anspruchslosen Vorabendprogramm.

Wobei „eher anspruchslos“ sehr lieb ausgedrückt ist, wenn man an die Sat.1-Show „Schwer verliebt“ denkt, die in unerfreulichster Weise arme, kranke Menschen vor die Kamera zerrt. RTL brachte diesen Sonntag eine Doku über das Familienleben von Verona Pooth, die zumindest offenbar nicht krank ist. Beide Sendungen haben gemeinsam, dass man beim Ausschalten plötzlich sehr froh ist über das eigene schreiende Kind und den eigenen Bad-Hair-Day und den eigenen Schmutzwäschehaufen. Fernsehen macht also nicht nur dumm, sondern auch demütig. Immerhin.