Schreckliche Vorstellungen

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Der Terror hat das hässlichste Führungstor in der EM-Geschichte geschossen

von Bernhard Hanisch

über die EURO 2016

Trotzig wird die Reaktion vorgetragen. Der Fußball dürfe vor dem Terror nicht in die Knie gehen. Das Leben, als Alltag definiert, müsse weitergehen, jenes auf dem Rasen ebenfalls.

Mutig ist so ein Plan. Und realitätsfremd gleichermaßen. In Belgien ist man weit davon entfernt, mit einer Jetzt-erst-recht-Stimmung die Ereignisse zu verdrängen. Das Länderspiel gegen Portugal am kommenden Dienstag wird nicht in Brüssel stattfinden. Nicht gewährleistet sei die Sicherheit, weit entfernt sind die Gedanken von irgendwelchen Spielereien.

Stattfinden soll die EM in Frankreich jedenfalls. Teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wenn es die Befürchtungen erfordern. Leere Stadien beim zweitgrößten Fußball-Turnier der Erde? Ein Fest ohne Gäste? Millionen vor den TV-Geräten in sicherer Entfernung, gähnend leer die Ränge? Kann passieren, denn Frankreich wird sich eine EM-Absage nicht gefallen lassen.

Bedrückend sind die Vorstellungen von Geisterspielen, von der ständigen Gefahr, die auf Menschenmassen lauert, vor allem außerhalb der Festungen, die sich Stadien nennen. Auch wenn Oliver Bierhoff, Manager des deutschen Nationalteams, meint, die Sicherheit stehe im Vordergrund und man werde sich hüten, schon jetzt Chaos-Szenarien zu konstruieren, scheint eines gewiss: Der Terror hat schon jetzt das mit Abstand hässlichste Führungstor in der EM-Geschichte geschossen.

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