Nun kann man lange diskutieren, ob Israel nicht ein gerüttelt Maß beigetragen hat zum palästinensischen Zorn; ob nicht gerade Benjamin Netanjahu jeden Fortschritt in Sachen Palästinenser-Autonomie, von Zwei-Staaten-Lösung gar nicht zu reden, im Interesse des eigenen politischen Überlebens hintertrieben hat; ob die verstärkte Siedlungstätigkeit in den besetzten Gebieten nicht eine permanente Provokation ist.
Oder ob nicht die Unfähigkeit der palästinensischen Führung, die Radikalen hintanzuhalten, das ewige Spiel mit dem Feuer, dass auch die „Moderaten“ spielen, und die Gewalt derer, die Israel ausgelöscht sehen wollen, die Bereitschaft zu einem Kompromiss und die Suche nach Koexistenz auf der anderen Seite gegen Null treibt.
In Wahrheit steht hinter dem Krieg, den die Hamas losgetretenen hat, ohnehin etwas ganz anderes, Geopolitisches: Schon seit längerer Zeit bahnt sich eine Umzeichnung der Nahost-Landkarte an: Die Aussöhnung Israels mit ehemaligen Todfeinden könnte bald schon in einem Deal mit Saudi-Arabien gipfeln. Kronprinz Mohammed bin Salman ist dabei, den größten arabischen Staat aus dem ideologischen Mittelalter in die Moderne zu befördern, wirtschaftlich und politisch ist die Brücke nach Israel hilfreich.
Der Iran, hegemonialer Todfeind der Saudis, kann dieser Entwicklung trotz der vorsichtigen Annäherung, die es zuletzt zu Riad gegeben hat, nicht zusehen. Für die Mullahs im Iran ist Israel der erklärte Gott-sei-bei-uns, ein Volk, das „ins Meer zu treiben“, kurzum: zu vernichten ist, wie es in Brandreden immer wieder heißt.
Die Handlanger des Iran sind die Terrormiliz Hisbollah im Südlibanon und, trotz Unterschieden in der Glaubensrichtung, die palästinensische Hamas. Beide agieren nicht ohne Grünes Licht seitens ihres Förderers in Teheran, darf angenommen werden. Und der hat die muslimische Welt gleich aufgerufen, sich an die Seite der Radikalen gegen Israel zu stellen. Ihnen geht es um die Auslösung eines Flächenbrandes, ein „Tod den Israelis“ in der arabischen Welt, ehe dort Friede herrscht. Um die palästinensische Sache geht es nicht einmal in zweiter Linie.
Worum es in der jetzigen Situation aber jedenfalls gehen muss: Uneingeschränkte Solidarität mit Israel gegen die, die es vernichten wollen.
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