In vier Minuten
Die Dame vom Funk, die sagt zu mir: der Wagen 734 ist in vier Minuten hier – viel hat sich beim Taxifunk seit 1983 (als DÖF dieses Lied erstmals sang) nicht geändert. Meist ist immer noch eine schnelle Damenstimme am Telefon, nur ganz selten kommt man bei 40100 in die Automatik-Schleife. Der brummende Mercedes-Diesel ist auch immer noch unterwegs. Und die Taxler selbst? Sind meist richtig nette Leute (so die subjektive Erfahrung).
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Meine letzten Fahrten waren so positiv, dass ich mir jeweils die Visitenkarte habe geben lassen. Da war der Grieche, mit dem ich über die entlegene Taverne in Samos gesprochen habe, wo wir zufällig beide schon waren. Oder der Türke, der sich in schönstem Hochdeutsch darüber amüsiert, dass alle Gäste immer übers Wetter reden und es den Wienern niemals passt. Oder der Iraner, der seit zwanzig Jahren Taxi fährt und dessen Kinder hier sogar studieren.
Wenn man sich die Frage ’Woher kommen Sie eigentlich?’ erlaubt, erfährt man oft wunderbare Lebensgeschichten. Alle mit einem ähnlichen gemeinsamen Nenner: Die Taxifahrer machen ihren Beruf mit Stolz, obwohl er oft unter ihrer Qualifikation ist. Das nehmen sie in Kauf, um ihren Familien und den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Das Taxlertum hat es geschafft, viel Berufsethos zu etablieren. Integration inklusive.
Sandra Baierl Kommentar
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