Entgrenzung heißt, dass Arbeit und Privatleben ineinander laufen. Dass sich die Trennlinien auflösen und alles eins wird. In vielen Jobs ist das schon länger so. Nochmals verstärkt wird diese Einswerdung durch die technischen Möglichkeiten. Arbeiten geht heute immer und von überall, dafür hat nicht zuletzt die Digitalisierung, das mobile Arbeiten und das Homeoffice gesorgt.
Auch unter dem Stichwort Flexibilisierung subsumiert sich das Phänomen. Wenn Arbeit zu machen ist, ist sie – in gewissen Jobs und Branchen, vor allem aber bei Selbstständigen – zu machen. Egal wann und wie und von wo.
Soziologen sehen in dieser Entgrenzung der Arbeit eine Maximalausprägung des Kapitalismus: Unternehmen rationalisieren, stülpen mehr Arbeit über weniger Menschen, geben ihnen noch mehr Verantwortung – das Resultat sind Arbeitende, die sich selbst ausbeuten. Denn wer den Job gut machen will, zeigen will, dass er viel schaffen kann, der gibt. Weit über den vorgegebenen Rahmen hinaus.
Wie also umgehen, mit den unbegrenzten Möglichkeiten des Arbeitens? Sensibel, eigenverantwortlich und mit dem notwendigen Ausgleich. Wer viel gibt, muss danach die Aussicht und Möglichkeit haben, auch wieder locker zu lassen. Wer im Projekt tage- und nächtelang bis zum Abschluss arbeitet, braucht danach entsprechende Auszeiten.
Dafür sorgen, dass diese Bilanz stimmt, müssen die Arbeitenden selbst und die Unternehmen. Nicht zuletzt regeln das im Angestelltenbereich zudem die Gesetze.
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