Der Twitter-Meinungsstrom hat sich für Maskenpflicht entschieden. Viele Leserbriefschreiber, auch an den KURIER, finden hingegen, dass schon wieder Panik geschürt und die Maskenpflicht herbeigeschrieben werde in den „Mainstreammedien“. Diese Bezeichnung wird gerne als Killerargument von jenen verwendet, die fest überzeugt sind, dass man wahlweise von der Regierung, der Pharmaindustrie oder der CIA gekauft sein muss, um für Masken und Impfung und gegen Russland zu sein. Da verhallt auch das Gegenargument, dass in Qualitätsmedien Fachjournalisten akribisch den aktuellen Stand der Wissenschaft recherchieren – was nicht heißt, dass nicht auch Irrtümer verbreitet werden, weil eben auch Experten irren (in der Pandemie leider relativ oft). Nebenbei bemerkt ist es manchmal auch bizarr, wofür Maskenpflicht gewünscht wird (für die „Gstopften“ am Skilift, eh klar), und wofür auf keinen Fall (im Fußballstadion, beim Feuerwehrfest, auf der „Wiesn“).
Natürlich bekommt die jeweilige Regierung das meiste Fett ab. Hätte sie jetzt nicht zur finanziellen Gießkanne gegriffen, hätte die Opposition sie wegen sozialer Kälte gegeißelt. Nun wirft sie ihr vor, das Geld beim Fenster rauszuhauen. Und selbst jene Bürger, die den Klimabonus skeptisch betrachten, toben, wenn der nicht pronto auf ihrem Konto einlangt. Nur bei einem Thema, das wirklich Sorgen bereiten sollte, sind alle still – auch Junge: beim viel zu hohen und weiter stark steigenden Anteil der Pensionskosten am Budget.
Ein (winziger) Teil der Jüngeren ist mit ganz anderem beschäftigt, nennt sich melodramatisch „Letzte Generation“ und klebt sich gerne auf Straßen fest, damit den werktätigen Massen, die deshalb zu spät zur Arbeit kommen, endlich ein Klima-Licht aufgeht. So sorgt man regelmäßig für (klimaschädliche) Superstaus. Wozu soll das eigentlich gut sein – in einem Land mit grünem Regierungspartner, der selbst längst abgesegnete Bauprojekte blockiert, und einer EU, die ohnehin bereit ist, den europäischen Wirtschaftsraum auf dem Altar der Klimapolitik zu opfern – in der vagen Hoffnung, dass dann irgendwann auch der Rest der Welt nachzieht?
„Oh dear, oh dear“, kann man da nur King Charles zitieren. 2010 erschien übrigens der Bestseller: „Empört euch“. Es wäre nun Zeit für einen neuen Titel: „Beruhigt euch“.
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