Vor allem aber wollte er wohl Aufmerksamkeit für seine „Gute Nacht Österreich“-Show generieren. Unter den insgesamt acht Internetadressen läuft nämlich jetzt sein Beitrag aus der aktuellen Show über Sebastian Kurz. Dieser „Beitrag“ ist indes nichts anderes als eine hämetriefende Schmähung im Gewande staatskünstlerisch-öffentlich-rechtlicher Halblustigkeit.
Nun ließ Klien den KURIER wissen, dass der ORF mit dem Erwerb der Domains nichts zu tun habe, das sei über seine Produktionsfirma gelaufen. Die Zuseher interessiert aber natürlich nicht die firmenrechtliche Konstruktion hinter einzelnen Sendungen – was im ORF läuft, ist ORF. Somit ist auch diese Klien-Aktion zumindest indirekt ein neuerlicher Tiefpunkt des ohnedies notorischen öffentlich-rechtlichen dirty campaignings gegen alles, was mehr als drei Millimeter rechts der Mitte steht.
Bürgerlicher Masochismus
Verwunderlich ist das freilich nicht – verwunderlich ist höchstens, dass eine bürgerlich-liberale Partei wie die ÖVP künftig (fast) ausnahmslose alle für diesen ORF zahlen lässt und ihm so noch mehr Geld als bisher zukommen lässt. Vielleicht hat es etwas mit einem in der DNA der Partei steckenden bürgerlichen Masochismus zu tun.
Zu diesem Masochismus passt auch, einen wie Othmar Karas so lange gewähren zu lassen, bis er von sich aus einen Schlussstrich zieht – erwartungsgemäß nicht ohne dabei seiner Partei noch einmal herzhaft ans Bein zu pinkeln. Karas hat im Abgang einen auf Mitterlehner gemacht – und es wäre nicht überraschend, sollte er in nächster Zeit seine „Abrechnung“ auch in Buchform präsentieren. Es würde mit Sicherheit von den üblichen Unverdächtigen als Ausweis von „Haltung“ gefeiert und herumgereicht werden.
Die Karasse und Mitterlehners gelten ja sozusagen als die „guten“ – manche fügen auch noch „alten“ und „christlichsozialen“ hinzu – ÖVPler, die man jederzeit gegen eine ideologisch unliebsame, weil angeblich zu „rechte“ (und womöglich erfolgreiche) Parteiführung in Stellung bringen kann. Und „Haltung“ – auch von Michael Häupls letztem Wien-Wahlkampf noch in Erinnerung – ist ja meistens das, was man für sich in Anspruch nimmt und dem Gegner abspricht: aufrechter Gang als moralische Selbstvergewisserung. In ihrer satirischen Ausprägung läuft das unter „Gute Nacht Österreich“.
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