Gesundheitspolitik im Schneckentempo

Extrem langsam werden im Gesundheitssystem Neuerungen umgesetzt. Nach der Pandemie muss sich das ändern.
Josef Gebhard

Josef Gebhard

Wer glaubt, das Warten auf seine Corona-Impfung dauere nun schon zu lange, sollte vielleicht zur Beruhigung seinen Blick auf ein weniger akutes Problem im heimischen Gesundheitssystem richten. Daran lässt sich sehr anschaulich zeigen, mit welchem Tempo dort Innovationen umgesetzt werden. Mit einem Tempo nämlich, wie man es eigentlich nur aus dem Vatikan kennt.

Gemeint ist die Einführung der Primärversorgungseinheiten (PVE): 2015 wurde in Wien-Mariahilf erstmals ein solcher Zusammenschluss von Hausärzten, der die Spitalsambulanzen entlasten soll, als Pilotprojekt eröffnet. Die dortigen Mediziner durften lange Pilot spielen, denn sie blieben ewig alleine. Erst 2017 wurde der rechtliche Rahmen für die PVE geschaffen, zwei Jahre später konnten sich Kassen und Ärztevertreter endlich auf einen bundesweiten Gesamtvertrag einigen. Nun, immerhin, gibt es tatsächlich schon vier der 36 bis zum Jahr 2025 in Wien geplanten PVE.

Ähnlich träge geht es in vielen anderen Bereichen voran – von der Umsetzung der elektronischen Gesundheitsakte bis hin zur Neustrukturierung der Wiener Spitäler. Hier überall gilt es einen Zahn zuzulegen – wenn denn endlich alle durchgeimpft sind.

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