Das Datensammeln funktioniert noch immer nicht. Monate wurde über das Zählen der Infektionen gestritten, jetzt sind Bund und Länder wegen der Tests uneins. Über Impfdaten hat das Ministerium keinen Überblick, es wird bei den Ländern „durchgerufen“. Auch eine Methode.
Hinzu kommt eine enervierende Langsamkeit beim Impfen. Es befinden sich Zig-Tausende Impfdosen im Land (interessant, dass die exakte Zahl geheim gehalten wird), aber sie werden derzeit nicht verimpft. Und zwar absichtlich, wie Österreichs oberster Impfbürokrat im Mittagsjournal erklärte. Das sei nämlich, so Clemens Martin Auer, „der Plan“. Die Lieferungen von zwei Wochentranchen würden angesammelt, um sie „gleichzeitig in allen 900 Pflegeheimen zu verimpfen“.
Warum das gleichzeitig sein muss, anstatt so rasch wie möglich alte Menschen zu immunisieren, bleibt rätselhaft. Der Verdacht liegt nahe, dass die Weihnachtsferien dahinterstecken könnten, denn Auer ließ durchblicken, dass über die Silvesterfeiertage nicht geimpft werde. Offenbar gilt das auch für den Dreikönigstag.
Schade ist weiters, dass sich die Politik auf keine weiteren Massentestungen einigen konnte. Die Testinfrastruktur ist aufgebaut, langsam stellt sich auch eine Gewöhnung an regelmäßiges Testen ein.
Testen ist das Einzige, was man selbst tun kann, um sich in diesen ewigen Wochen des Eingesperrtseins etwas Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Es wäre überhaupt nichts dabei gewesen, mit einem frischen Test ins Theater, zum Friseur oder ins Fitnesscenter gehen zu können.
Aber dieser Brei wurde gründlich verdorben. Wirte und Polizei stritten über die Kontrolle der Gäste, Anschober und die Opposition über die Befugnisse für den Gesundheitsminister.
Resultat: ein Polit-Hickhack, bei dem die Opposition dem Kanzler Versagen und die ÖVP der Opposition die Schuld für eine weitere Woche Lockdown umhängt.
Doch diese Streiterei führt zu nichts. Alle Kraft muss jetzt ins Impfen fließen. Auch eine Teststrategie wird man brauchen, denn Dauer-Zusperren kann nicht das Ziel sein.
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