Geschenktes Haus als reine Privatsache?

Asfinag-Chef Schierhackl muss erklären, warum diese Schenkung nichts mit dem Unternehmen zu tun hat.
Michael Bachner

Michael Bachner

In staatsnahen Unternehmen gelten nach diversen Korruptionsfällen in den vergangenen Jahren superstrenge Vorschriften, was die Annahme von Geschenken oder was Einladungen zu Essen oder Veranstaltungen betrifft. Der Autobahnbetreiber Asfinag ist da keine Ausnahme. Wenn dort ein kleiner Mitarbeiter keine Geschenke jenseits lächerlicher zweistelliger Euro-Beträge annehmen darf und dann im KURIER lesen darf, dass sich sein Chef – rein privat natürlich – ein Haus um 1,3 Millionen Euro schenken hat lassen, fühlt er sich zumindest leicht verschaukelt.

Eine interne Untersuchungskommission prüft jetzt den Fall von Asfinag-Chef Klaus Schierhackl, der seit elf Jahren an der Spitze des Unternehmens steht. Er ist wahrlich kein Anfänger oder gar Naivling.

Schierhackl hat zu jener älteren Dame, die ihm das Haus geschenkt hat, nur einen schwachen betrieblichen Bezug. Das ist wichtig, weil es gibt ja kein absolutes Geschenkannahmeverbot, auch nicht für Beamte oder Politiker. Aber, der springende Punkt ist: Die Stiftung der Frau vermietet auch Büros in Wien, in denen die Asfinag eingemietet ist. Ohne seinen Top-Job in der Asfinag hätte Schierhackl diese Frau wohl nie kennengelernt.

Die Optik ist also eine recht schiefe und Schierhackls Aufklärungsbedarf groß.

Bisher beteuert der Manager: „Ich mag Privates und Berufliches nicht vermischen.“ Das kann für den Asfinag-Chef mit seiner moralischen Vorbildfunktion als Spitzen-Manager eines Staatsbetriebes nicht reichen.

Der Sicherheitsgurt sitzt locker, heißt es in Koalitionskreisen. Soll heißen: Über mögliche Nachfolger wird bereits nachgedacht.

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