Schluss mit der Angst, her mit dem Mut!

Schluss mit der Angst, her mit dem Mut!
Die Angst der Mächtigen vor den Wählern spiegelt die Zukunftsangst. Wir brauchen Politiker, die diesen Kreislauf durchbrechen.. Ein Gastkommentar von Matthias Prammer.

Ein CEO hat einmal die Entwicklung seines Unternehmens so beschrieben: Was als Marathon geplant war, ist zu einem Wandertag geworden. Was hätte schnell gehen sollen, ging langsam. Entwicklung erfolgte auf der Kriechspur. Politisch sind wir in Österreich da einen Schritt weiter. Wir bewegen uns – aus Angst vor dem Souverän – überhaupt nicht mehr. Und das, obwohl im Grunde jede:r, die/ der einigermaßen bei Sinnen ist, weiß, was zu tun wäre. Den Klimawandel eindämmen. Sparen. Die Wirtschaft entlasten. Bildung forcieren. Integration fordern und fördern.

Getrieben von ideologischen Scheuklappen auf beiden Seiten und der Furcht vor möglichen Konsequenzen, scheut die Politik jene Entscheidungen, zu denen sie eigentlich den Auftrag hätte.

Unsere Geschichte kennt leider nur wenige Beispiele für Menschen, die mit mutigen Entscheidungen Erfolg hatten – insbesondere im Sinne dessen, was Demokratie als Erfolg versteht. Gerhard Schröder hat mit seinen Arbeitsmarktreformen von 2003 bis 2005 mutige Schritte gesetzt. Die Wahl 2005 war damit nicht zu gewinnen. Merkel kam, sah, siegte und genoss die Folgen von Schröders harten Maßnahmen.

Ein Mann mit Brille trägt einen dunklen Anzug und lächelt freundlich mit gefalteten Händen vor hellem Hintergrund.

Matthias Prammer.

Gemeindezusammenlegungen

Ähnlich Franz Voves und seine Gemeindezusammenlegungen in der Steiermark. Eine mutige Maßnahme mit vielen Gewinnern. Leider war Voves selbst nicht darunter, er wurde bei der Wahl 2015 abgestraft. Vielleicht ist es daher in unseren Breiten sehr unpopulär geworden, Macht auch zum Machen zu nutzen.

Bahntrassen und Stromleitungen scheitern an einzelnen Grundstücksbesitzern. Die Pensionistenvertreter pfeifen auf die Grenzen des Möglichen und treiben alle vor sich her. Entwicklung findet statt, wenn alle dafür sind, also nie!

Das Notwendige

Wenn wir nicht beginnen, im Sinne der Zukunft das Notwendige zu tun – auch gegen Widerstände –, werden uns die Ideologien überrollen. Von rechts die Libertären bis zur Oligarchie oder von links die Wohlstandsverteiler, bis es keinen Wohlstand mehr gibt.

Es ist der Appell an alle, die Macht haben, diese auch im Sinne einer guten Zukunft zu nutzen – mutig und ohne den Anspruch alle mitzunehmen. Sonst wird das nichts mehr. Wir brauchen Menschen aus der politischen Mitte, die bereit sind, die richtigen Maßnahmen zu setzen und einen neuen Maßstab von Erfolg an sich setzen. Erfolg ist das, was wir in 5 Jahren sehen, spüren und messen. Schluss mit der Angst, her mit dem Mut!

Das alles sollte umso leichter fallen, als die aktuelle Regierung ohne diesen Mut sowieso marginalisiert wird. Angst hält die FPÖ auf dem Vormarsch. Die Angst der Wähler ebenso wie die Angst der Regierenden.

Und wenn es doch nicht klappt – dann doch lieber abtreten in der Gewissheit, die richtigen Schritte gesetzt zu haben. Dafür haben wir Euch gewählt.

Zum Autor:
Matthias Prammer ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung „Die Umsetzer“, Wien & München.

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