Weltklima(konferenz) – doch kein Drama?
Überschwemmungen in Sri Lanka nach einem Zyklon. Die katastrophalen Ereignissen werden heftiger und häufen sich.
Unser aktueller Zugang zum Klima und den notwendigen Lösungen gleicht dem Aufbau eines Dramas. Und ist leider genauso tragisch. Zuerst die Vorgeschichte: Klima als Hintergrundrauschen. Kurz vor der Weltklimakonferenz verwässerte Positionen – die Bremse vor dem Höhepunkt. Dann der Gipfel – alle Augen auf der Konferenz und den Sagern unanständiger politischer Figuren. Der Fall und die Katastrophe – ein völlig unzureichendes Abschlusspapier.
Doch anders als im Theater gehen wir in der Klimakrise nicht aus dem Saal und alles ist vorbei. Die Klimakrise ist da, vor und nach der großen Konferenz. Und es gibt viele Zwischentöne, die im Wirbel des Dramas hinterm Vorhang vergessen werden.
Laila Kriechbaum.
Die COP30 in Belém hat das Notwendige nicht zustande gebracht. Fossile Energieträger und ihr Ausstieg sind in keinem Wort erwähnt. Wie wollen wir die Klimakrise eindämmen, wenn die Ursache nicht benannt wird? Sie als gescheitert zu erklären, greift trotzdem zu kurz. Klimakonferenzen sind nicht der Ort, an dem die Welt gerettet wird. Dort wird die Basis geschaffen, danach muss gearbeitet werden. Die Basis ist bröselig, aber das befreit nicht von der Verantwortung, weiter zu arbeiten.
Es reicht nicht, wenn Klimaminister Totschnig anerkennt, das Abschlussdokument sei nicht genug. Worte reichen nicht, um nach der Heimreise als Regierung zurück zum fossilen Tagesgeschäft zu kehren. Denn übersetzt heißt das aktuell: mehr Geld für Öl und Gas statt Erneuerbare und ein verzögertes Klimagesetz. Es ist kalkulierte Verschleppung. Wir brauchen Ministerinnen und Minister, die anpacken, statt in fossilen Interessen festzustecken.
Klima wird in den 50 Wochen vor und nach der COP entschieden. Wenn keine ganze Weltgemeinschaft hinschaut und Untätigkeit von politischen Abläufen kaschiert wird.
Klima schafft Tatsachen. Wenn Häuser weggespült werden, Felder austrocknen, Existenzen verloren gehen, weil Lebensräume unbewohnbar werden. Das Klima ist relevant für alle. Jeden Tag. Weil die Krise uns nimmt, was uns wichtig ist.
Klima entscheidet sich aber auch da, wo die Allianz der Willigen sich formt. Das gilt für die Weltbühne und für österreichischen Boden. Wo ist der Klimaminister, der die richtigen Akteure zusammenbringt, um die großen Brocken anzugehen?
In einem Theater würden wir nun den Auftritt des „Retters“; (mutiger Minister) erwarten. Einer, der verstanden hat, dass zwei Drittel der Menschen in Österreich die Klimakrise als größte Herausforderung unserer Zeit sehen und politische Verantwortung wollen. Einer, der die überwältigende Mehrheit ernst nimmt. Und Politik für sie macht.
Kommende Woche wird das Pariser Klimaabkommen (der wohl größte Erfolg in 30 Jahren COP) zehn Jahre alt. Heute entscheidet sich, wie die Geschichte weitergeschrieben wird. Ob Zynismus oder Zukunft siegen. Es ist am Ende eine Haltungsfrage jedes Einzelnen.
Die Antwort auf eine völlig unzureichende Klimakonferenz muss heißen: Zusammenhalt. Nationale Verantwortung. Daheim anpacken. Maßnahmen auf den Boden bringen. Brücken bauen. Betroffenen Zuhören. Vorbild werden. Da die Klimakrise leider auch nach dem Applaus weiter tobt, lasst uns rausgehen und mutige Taten einfordern!
Zur Autorin:
Laila Kriechbaum (22) ist Sprecherin von Fridays For Future Österreich und studiert Umwelt- und Bioressourcenmanagement.
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