Verbrauch reduzieren, Reparaturen erleichtern

Eine Frau sitzt verzweifelt vor zwei Waschmaschinen, umgeben von Wäsche.
Wie die EU hilft, Strom und Geld zu sparen. Ein Gastkommentar mit Politiker-Witz von EU-Kommissar Dan Jørgensen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Politiker und einem Wäschetrockner? Der eine dreht sich im Kreis, dröhnt monoton und produziert heiße Luft. Der andere trocknet die Wäsche.

Zugegebenermaßen ein abgedroschener Witz, der mich jedoch zu einem ernsten Anliegen bringt. Um unsere Energiesicherheit zu verbessern, Energie erschwinglicher zu machen und den Klimaschutz voranzubringen, müssen wir dafür sorgen, dass unserer Haushaltsgeräte intelligenter, sauberer und kostengünstiger werden. Seit 2009 haben wir mit den EU-Ökodesign-Vorschriften genau das getan: Fernsehgeräte, Kühlschränke und Waschmaschinen sind inzwischen deutlich effizienter und ermöglichen eine Senkung der Energiekosten in Milliardenhöhe. So konnten Haushalte 2023 durchschnittlich 287 Euro sparen.

Und jetzt sind die Wäschetrockner an der Reihe. Es wird erwartet, dass die Zahl der Wäschetrockner, die in Haushalten in der EU im Einsatz sind, zwischen 2020 und 2040 um 35 % steigt. Wenn wir nach und nach die am wenigsten effizienten Produkte aussortieren, können wir sowohl unsere Energieausgaben als auch unsere CO2-Emissionen senken. Was also tut die EU? Zunächst einmal sorgen wir dafür, dass die Energielabels verständlicher werden. Dafür geben wir die alte Skala von A+++ bis D auf und führen eine neue Skala von A bis G ein. Genau wie in der Schule wird auch hier die Top-Note – in diesem Fall die Note A – nur an die Klassenbesten vergeben. In der Klasse der Wäschetrockner sind das die leistungsfähigsten und energieeffizientesten Geräte. Außerdem helfen wir dabei, den Konsumentinnen und Konsumenten die modernste und nachhaltigste Technologie zugänglich zu machen. Ab sofort sind auf dem Markt nur noch Wäschetrockner auf der Grundlage von Wärmepumpentechnologien erlaubt.

European Parliament session in Strasbourg

Dan Jørgensen

Leichtere Reparatur

Und schließlich erleichtern wir auch die Reparatur von Wäschetrocknern: Die Hersteller müssen Ersatzteile zur Verfügung stellen und dafür sorgen, dass diese leichter zugänglich sind.

Doch wir nehmen nicht nur den Energieverbrauch der Haushaltsgeräte ins Visier, sondern auch Smartphones und Tablets. Seien wir ehrlich – die meisten von uns verbringen viel zu viel Zeit am Handy. Die EU kann zwar nicht dabei helfen, weniger Zeit am Handy zu verbringen, doch sie kann durchaus dazu beitragen, dass wir weniger Geld ausgeben und mehr Energie sparen. Dank der EU werden neue Smartphones und Tablets haltbarer, effizienter und leichter zu reparieren sein. Wir haben Mindestanforderungen festgelegt, um diese Produkte gegen Herunterfallen, Kratzer, Staub und Nässe widerstandsfähiger zu machen. Sie müssen außerdem über langlebigere Batterien mit mindestens 800 Ladezyklen verfügen. Darüber hinaus sollen Updates für Betriebssysteme länger zur Verfügung stehen, nämlich mindestens fünf Jahre nachdem das letzte Exemplar eines Modells verkauft wurde.

Wir gehen davon aus, dass die Konsumentinnen und Konsumenten durch unsere Maßnahmen bis 2040 bei Smartphones und Tablets 20 Milliarden Euro einsparen werden. Bei den Wäschetrocknern erwarten wir, dass bis 2040 rund 2,8 Milliarden Euro an Energiekosteneinsparungen möglich sind. Von daher ist der Vergleich zwischen Politikern und Wäschetrocknern vielleicht nicht grundsätzlich falsch: wenn sie effizient arbeiten, können sie helfen, Geld zu sparen.

Zum Autor:

Dan Jørgensen ist EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen.

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