Photovoltaik: Lebenselixier in „interessanten“ Zeiten

Photovoltaik: Lebenselixier in „interessanten“ Zeiten
Die neue Regierung muss in Sachen Klimawende endlich liefern. Ein Gastkommentar von Vera Immitzer.

Mögest Du in interessanten Zeiten leben“ – so lautet ein bekanntes chinesisches Sprichwort, mit dem man jemandem nicht unbedingt Glück wünscht. Österreich durchlebt aktuell wahrlich „interessante“ Zeiten: Die Wirtschaft steuert auf ihr drittes Rezessionsjahr zu, die Arbeitslosigkeit steigt unaufhaltsam, das Budgetdefizit wächst mit jeder neuen Prognose. Die heimische Industrie kämpft mit globalen Turbulenzen, sinkender Produktivität und belastenden Energiekosten. In solchen Zeiten braucht es einfache Konzepte und vor allem entschlossenes Handeln. Doch die politische Führung scheint mehr zu zaudern als zu gestalten. Statt die Probleme nur zu verwalten, braucht die österreichische Wirtschaft einen klaren Kurs – und eine tragfähige Perspektive.

Photovoltaik: Lebenselixier in „interessanten“ Zeiten

Vera Immitzer

Dabei könnte die Energiewende zum Lebenselixier des Wirtschaftsstandorts werden. Sie ist kein Zaubertrank, der im Handumdrehen alle Probleme löst – aber eine solide Grundlage für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort. Laut einer Deloitte-Studie, die zu Jahresbeginn veröffentlicht wurde, genießt die Photovoltaik unter den erneuerbaren Technologien die mit Abstand höchste Akzeptanz: Über 80 Prozent der Österreicher befürworten ihren Ausbau.

Die Branche hat hierzulande in den letzten Jahren bereits an die 15.000 Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen, die in den vergangenen beiden Jahren zur Errichtung von über 200.000 PV-Kraftwerken beigetragen haben. Im Jahr 2024 betrug die Wertschöpfung der gesamten Branche 2,1 Milliarden Euro. Doch statt diese Erfolgsgeschichte entschlossen weiterzuschreiben, hinkt die Politik hinterher. Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass die Energiewende machbar ist – wenn der politische Wille vorhanden ist.

Auch Wirtschaftsexpertinnen wie Monika Köppl-Turyna betonen die zentrale Rolle CO2-freier Energiequellen: Ein hoher Anteil erneuerbarer Energien führt zu niedrigen Strompreisen und entlastet die Industrie. Der Blick auf globale Entwicklungen zeigt, dass allein im Vorjahr mehr als drei Viertel der neu installierten Leistung erneuerbarer Energien auf Photovoltaik entfielen – ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass PV bereits eine zentrale Rolle im globalen Strommix spielt.

Warum also zögern? Es ist die neue Bundesregierung, die endlich liefern muss: klare Rahmenbedingungen, die Unternehmen und der PV-Branche Planungssicherheit geben. Politische Entscheidungen, die nicht ständig über den Haufen geworfen werden, sondern nachhaltige Wirkung entfalten können. Ohne rasches Handeln drohen weiterhin hohe Strompreise, die die Wirtschaft weiter belasten. Die Zeit des Redens muss ein Ende haben – jetzt braucht es Taten, um von „interessanten“ endlich wieder zu guten Zeiten zurückzukehren.

Vera Immitzer ist Geschäftsführerin bei Photovoltaic Austria

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