Lange leben – aber mit Qualität

Durch die moderne Medizin und gute Lebensbedingungen steigt unsere Lebenserwartung immer weiter. Aber was bringt ein hohes Alter von über 100, wenn die Gesundheit nicht mithält und man beispielsweise mit fortschreitender Demenz keine selbstbestimmten Entscheidungen treffen kann, nach einem Schlaganfall auf Pflege angewiesen ist oder durch eine Arthrose kaum noch schmerzfrei gehen kann? Kein erstrebenswertes Szenario. Daher verlagerte sich der Fokus der Forschung von einer möglichst langen Lebensspanne hin zu einer möglichst langen Gesundheitsspanne. Mit mutmachenden Studienresultaten, denen allen eines gemein ist: Unser Lebensstil – insbesondere die Faktoren Bewegung, Schlaf, Ernährung und Stressmanagement – hat einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Tristan Hoffmann
Wir haben also vieles selbst in der Hand, um unser biologisches Alter zu senken und den Alterungsprozess zu verlangsamen. Und dabei geht es keineswegs um extreme Strategien wie sie Longevity-Ikone Bryan Johnson in der Netflix-Doku „Don’t Die“ mit striktem Tagesablauf und über 100 Nahrungsergänzungsmitteln propagiert. Vielmehr bedeutet Longevity im Alltag, ganzheitlich zu denken. Dabei lohnt es, auf drei besonders wichtige Aspekte für ein langes, gesundes Leben zu achten.
Die Bedeutung von Ausdauertraining für die Herzgesundheit und kognitive Funktionen sowie von Krafttraining zur Erhaltung der Muskelmasse und Knochendichte ist unbestritten. Eine Kombination aus beidem – etwa durch Krafttraining im Studio und lockeren Läufen in der Natur– ist daher ideal.
Ernährung: Entscheidend ist nicht nur gesunde, nährstoffreiche Ernährung, sondern auch das richtige Maß. Regelmäßige Blutwertkontrollen helfen, den individuellen Bedarf zu erkennen. Und ja, gelegentliche Ausnahmen sind kein Weltuntergang.
Soziale Kontakte: Sie sind essenziell für das psychische Wohlbefinden und die Lebenserwartung. Auch im Alter hilft es, sich neuen Reizen auszusetzen – etwa durch das Erlernen neuer Aktivitäten wie Tanzen, das Beweglichkeit, Koordination und sozialen Austausch fördert. Genau diese Vielschichtigkeit ist entscheidend, um länger geistig und körperlich fit zu bleiben.
Es lohnt sich also, frühzeitig die Basis für mehr gesunde Jahre mit hoher Lebensqualität zu schaffen. Der Aufholbedarf ist groß: Laut WHO erreichen über 30 Prozent der Erwachsenen und sogar 80 Prozent der Jugendlichen nicht das empfohlene Maß an körperlicher Aktivität. Dabei ist wissenschaftlich belegt, dass Bewegung maßgeblich zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes beiträgt.
Fazit: Langlebigkeit beginnt mit Prävention – und die sollte heute, nicht erst morgen, zur Priorität werden.
Tristan Hoffmann ist Sportwissenschaftler und Coach beim ganzheitlichen Gesundheitsanbieter Mavie
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