Frohbotschaft 2018: ein Babyboom

Warum wir uns glücklich schätzen dürfen, dass wieder mehr Kinder auf die Welt kommen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Vor nicht einmal zehn Jahren haben uns Gesundheitspolitiker erklärt, man müsse Geburtenstationen in Spitälern sperren und dafür Geriatrie-Abteilungen bauen. Ein Tribut an die alternde Gesellschaft, in der immer weniger Kinder auf die Welt kommen. Die Aussicht, die eigenen Eltern materiell nicht mehr überflügeln zu können, bremse die Lust auf Nachwuchs, haben uns Wissenschaftler schlüssig erklärt. Politiker in der westlichen Welt machten sich Gedanken, wie man die Geburtenrate wieder heben könnte. Geld allein reicht als Motivation wohl nicht – da ist kaum ein Land großzügiger als Österreich. Viel wichtiger ist wahrscheinlich die „Peer Group“ – also, wie die Freunde leben. Bei der Kinderbetreuung der öffentlichen Hand wurde jedenfalls stark nachgerüstet. Und nun haben wir plötzlich zu wenig Geburtenstationen, Kindergartenplätze und Lehrer(innen).

Wer hätte mit dieser Trendwende gerechnet? Ja, die Menschen werden älter. Aber es gibt gleichzeitig auch mehr Babys. Das liegt möglicherweise an der guten Konjunktur, am Postmaterialismus und sicher auch an der Zuwanderung aus Kulturen, in denen Kinderreichtum erwünscht ist. Das löst Sorgen vor „Islamisierung“ aus – noch dazu mit einem türkischen Präsidenten, der seinen im Ausland lebenden Landsleuten provokant rät: „Macht fünf Kinder, nicht drei.“ Allerdings steigt auch die Kinderzahl der Österreicher wieder. Kinder zu haben scheint plötzlich „in“ zu sein.

Das zeigt übrigens auch die KURIER-Redaktion, in der 2018 viele „Kinderlein“ kamen. Seither vergeht kaum eine Woche ohne Babybesuch im Newsroom. Gut so. Eine saturierte, egozentrische Gesellschaft, in der man meint, es gebe keinen Platz und keine Zeit mehr für Kinder, ist eine sterbende Gesellschaft. Natürlich „passen“ Kinder nie so richtig in ein „erfolgreiches“ Leben hinein – sie kosten volle Aufmerksamkeit, Geld, Nerven und Karriereschritte. Aber Gott sei Dank lassen sich wieder mehr Junge auf dieses Wagnis ein.

Das ist die frohe Botschaft des Jahres 2018 – passend zu dem einen Geburtstag, den Christen am Montag feiern.

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