Fleischimporte: Von wegen steirischer Backhendlsalat

Wie sich Massenware aus dem Ausland zu Dumpingpreisen den Weg ins Wirtshaus bahnt.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Auf den ersten Blick klingt es nach heiler Welt: Österreich hat EU-weit die strengsten Tierschutzkriterien im Hühnerstall.

Mit einer Besatzdichte von maximal 30 Kilogramm pro Quadratmeter haben Masthühner um durchschnittlich 40 Prozent mehr Platz im Stall als ihre Artgenossen in anderen EU-Ländern.

Gleichzeitig betonen die Österreicher in Umfragen gerne großmundig, dass sie selbstverständlich Fleisch auf dem Teller haben wollen, das aus artgerechter Haltung und aus Österreich kommt.

Zu Billigstpreisen angekarrt

Die Realität sieht dann oft etwas anders aus. Das Fleisch wird zu Billigstpreisen aus ausländischen Industriebetrieben angekarrt, die mitunter so groß sind, wie alle österreichischen Betriebe zusammengenommen. Wie das internationale Geschäft funktioniert, zeigt der politisch bestens vernetzte ukrainische Oligarch Yuriy Kosjuk vor.

Er führt unbehelligt von EU-Importbestimmungen und EU-Tierschutzstandards massenweise ukrainisches Geflügel in die EU ein. Das Ganze mit freundlicher Unterstützung von EU-Geldern.

Der Nebeneffekt unerfreulich: Die Billigware aus ausländischen Industrieställen bringt heimische Anbieter unter Druck, zwingt Mastbetriebe wie Schlachthöfe zum Aufgeben. Österreich ist längst nicht mehr in der Lage, sich selbst mit Geflügel zu versorgen. Auch aus Italien, Polen oder Deutschland drängen Überproduktionen zu Dumpingpreisen in den Markt.

Gegessen wird das Geflügel dann meist in den Küchen der Kantinen und Wirtshäuser. Woher das Fleisch kommt, fragt dort niemand. Weder die Politik, noch die Konsumenten.

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