Echte Patrioten sind für Europa

Brexit nachahmen? Chaos und unsichere Zukunft in Großbritannien wirken eher abschreckend
Daniela Kittner

Daniela Kittner

Es wird ernst für das Vereinigte Königreich. Morgen, Dienstag, soll das Unterhaus über den EU-Austrittsvertrag abstimmen, eine wichtige Vorentscheidung, ob der Brexit geordnet oder ungeordnet vollzogen wird. Aber was heißt „geordnet“? Die Briten müssen sich an Grenzkontrollen gewöhnen, an Zölle mit kilometerlangen Lkw-Schlangen, an Kaufkraftverlust und gebremstes Wachstum.

Auch politisch nichts als Chaos: Eine Neuwahl hat es schon gegeben, eine zweite liegt in der Luft. Die Energie von Politik, Verwaltung und Wirtschaft fließt seit nunmehr über zwei Jahren in einen völlig unnötigen EU-Austritt anstatt in die Zukunftssicherung des Landes.

Vorgeblich handeln die Brexitbefürworter im Namen ihrer Nation. Doch ihr skrupelloses Spiel mit Nationalismus und Vorurteilen („Vom Kontinent kommen die Killermotten“) hat ihrem Land bisher nur Chaos und Ungewissheit eingebrockt.

Zufällig fällt der EU-Austritt Großbritanniens im Frühjahr 2019 mit dem 25. Jubiläum der österreichischen EU-Volksabstimmung zusammen. Am 12. Juni 1994 haben bei einer Beteiligung von 82 Prozent 66,6 Prozent der Österreicher/innen für den EU-Beitritt gestimmt. Vor dem britischen Hintergrund erscheint diese Leistung umso reifer, und der kommende EU-Wahlkampf ist eine gute Gelegenheit, sich zu versichern, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.

Der EU-Wahlkampf wird wohl zu einer Auseinandersetzung der pro-europäischen politischen Kräfte gegen nationalistische Gruppierungen quer über den Kontinent werden. Der Testfall Großbritannien sollte den Sympathisanten anti-europäischer Parteien zu denken geben: Echte Patrioten, die ihr Land wirklich lieben, sind nicht gegen, sondern für Europa.daniela.kittner

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