Apropos: Als Joe Biden Präsident wurde, jubelte man in Europa. Endlich Tauwetter! Auch das war Wunschdenken. Biden führt den Handelskrieg seines Vorgängers eiskalt fort. Nicht nur gegenüber China, auch gegenüber Europa. Ach ja: Die Mauer zu Mexiko steht noch immer.
Trump ist nur ein Beispiel. Die Liste des europäischen Wunschdenkens ist lang. Mit dem in Brasilien wieder gewählten linkspopulistischen Präsidenten Lula werde der Amazonas-Urwald gerettet, jubelten Politik und NGOs in Europa. Fehlanzeige. Lula fackelt den Wald genauso ab wie sein rechtspopulistischer Vorgänger.
Mit dem Brexit werde Großbritannien in eine langfristige schwere Wirtschaftskrise stürzen, prognostizierten Experten 2020. Auch wenn „Fish and Chips“ knapp werden, die Insel steht noch immer.
„Die Sanktionen beißen ganz hart“ verkündete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im März des Vorjahres. Dass Russland den Krieg trotzdem noch viel zu lange weiterführen kann, hat sie verschwiegen oder schlichtweg gar nicht geahnt.
Apropos Sanktionen. Mit deren Hilfe wollte man ja einst auch das islamische Mullah-Regime in Teheran zu Fall bringen. Das Regime wurde davon nicht weggefegt. Trotz wiederkehrender Proteste, die von europäischen Medien fälschlicherweise gleich als „Revolution“ bezeichnet werden. Wunschdenken eben.
Auch ein anderes Regime steht felsenfest: jenes in China. Trotz Mega-Schulden, Immobilienkrise und Deflation. Und auch wenn es die Europäer noch nicht ganz wahrhaben wollen: Peking wird Taiwan überfallen. Vor 2049 noch. Dann feiert man das 100-jährige Bestehen der „Mao-Dynastie“.
Bis dahin bauen die EU-Europäer weiter an ihrer Barbie-Welt. Die ist ökologisch, nachhaltig und politisch korrekt. Unannehmlichkeiten werden ausgelagert. Niemand will es so genau wissen, wer im Kongo den Rohstoff Kobalt für die Batterien im europäischen E-Auto schürft. Oder dass für die europäische Energiewende in Chile Unmengen an Wasser für den Lithium-Abbau verschwendet werden.
So entsteht gerade ein neuer Kolonialismus: der europäische Öko-Kolonialismus. Es wäre also höchst an der Zeit, dass die europäischen Bessermenschen einmal vor der eigenen Tür kehren. Aber das ist wohl auch Wunschdenken.
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