Die Lust am politischen Schreckgespenst

Die Lust am politischen Schreckgespenst
Die Bäume am politischen Rand wachsen nicht in den Himmel, auch wenn wir sie mit medialer Dauererregung fleißig gießen.
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Sich zu fürchten, gehört zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen westlicher Wohlstandsgesellschaften. Wenn also – Gott sei Dank – keine echte Bedrohung am privaten oder politischen Horizont auftaucht, vertreiben wir uns gerne die Zeit mit Horrorfilmen, in der Geisterbahn – oder eben mit der Gefahr von links oder (derzeit überwiegend) von rechts außen.

Gerade hat Spanien über Wochen auf die rechtsnationalistische Vox-Partei gestarrt, die die Sozialisten geschickt als den politischen Gottseibeiuns inszeniert hatten. Die Konservativen würden sich von ihnen in die Regierung hieven lassen, und dann … Abkehr von Europa, Bürgerkrieg in Katalonien, Aufkündigung aller Frauenrechte. Jetzt sind am Ende gerade einmal zwölf Prozent herausgekommen – und ein politisches Patt, das Spanien mehr Kopfzerbrechen bereiten wird als die Schreihälse von der Vox.

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