Der U-Ausschuss als Chance

Der U-Ausschuss als Chance
Was spricht eigentlich dagegen, vom Reden ins Tun zu kommen und demonstrativ gleich heute damit im U-Ausschuss zu beginnen?
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Es ist ein Auftritt, der einigermaßen seltsam anmutet: Während in unserer europäischen Nachbarschaft ein Angriffskrieg tobt, der die Weltordnung mit brachialer Gewalt radikal neu ordnet, soll Karl Nehammer heute dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss viele Stunden zur Verfügung stehen, um unter Wahrheitspflicht über Korruptionsvorwürfe gegen seine Partei zu sprechen.

Man ist geneigt zu fragen: Hat der Bundeskanzler in diesen Stunden wirklich nichts Wichtigeres zu tun? Da wird die Ukraine überrannt, da schweben Österreicher vor Ort in Lebensgefahr – derlei duldet keinen Aufschub.

Trotz allem gab es bis Dienstagabend keine ernsthaften Ambitionen, die Befragung des Regierungschefs um einige Tage zu verschieben.

Und so kann, ja muss man die krisenhafte Weltenlage wohl als Chance begreifen: Schon vor Wochen, als ein Angriffskrieg in Europa noch undenkbar schien, haben heimische Politiker eine „Abrüstung der Worte“ gefordert.

Das war auf das allgemeine Miteinander im politischen Alltag gemünzt. Aber was spricht eigentlich dagegen, vom Reden ins Tun zu kommen und demonstrativ gleich heute damit im U-Ausschuss zu beginnen?

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