Der Bock als Gärtner

Die Probleme im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) liegen tiefer als befürchtet.
Elias Natmessnig

Elias Natmessnig

Schuster bleib’ bei deinen Leisten. Dieses Sprichwort bewahrheitet sich wohl kaum so wie beim Krankenhaus Nord, wo der KAV eindrucksvoll zeigt, wie wenig Ahnung man als Bauherr haben kann.

Neueste Erkenntnis: Schon 2013 sprach der damalige Finanzvorstand Udo Janßen über einen Baustopp, weil die Finanzierung zwischenzeitlich nicht gesichert war. Auch beratschlagte man schon, wie man das Finanzleck an der Opposition im Gemeinderat vorbeischleusen konnte.

Warum Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely 2014 dann die glorreiche Idee hatte, einen Finanzvorstand, der nicht einmal die Finanzierung des Krankenhaus Nord managen konnte, zum KAV-Direktor zu machen, ist selbst für Laien nur schwer nachvollziehbar. Da wurde der Bock zum Gärtner gemacht.

Hinterfragenswert ist in dem Zusammenhang auch die Rolle des früheren KAV-Direktors Wilhelm Marhold. Marhold hatte stets betont, dass unter seiner Führung mit dem Spitalsbau noch alles in Ordnung war.

Der Schaden ist auf jeden Fall mehrere hundert Millionen schwer. Geld, das der KAV weit sinnvoller einsetzen hätte können. So wurde die Sanierung des Krankenhauses Hietzing und des Wilhelminenspitals bereits mehrfach verschoben. elias.natmessnig@kurier.at

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