Den Patienten ist der Streit um Zahlen egal

Tagtäglich spüren sie am eigenen Leib, dass im Gesundheitssystem etwas faul ist.
Josef Gebhard

Josef Gebhard

Es ist das alte Spiel: Die Ärztekammer ruft einmal mehr den Ärztemangel aus, worauf postwendend Experten entgegenhalten, dass Österreich im Europavergleich zahlenmäßig keineswegs schlecht dasteht.

Den Patienten hingegen ist es reichlich egal, wie die kursierenden Ärzte-Statistiken zu interpretieren sind. Sie erfahren tagtäglich am eigenen Leib, dass im Gesundheitssystem etwas faul ist: Wenn sie stundenlang in einer Ambulanz warten müssen. Wenn Wochen vergehen, bis sie einen Facharzt-Termin bekommen. Wenn es zwölf Monate oder länger dauert, bis sie ihre Hüfte operiert bekommen.

Die Gründe dafür sind seit Ewigkeiten bekannt: Zu viele Zuständige, zu viele unterschiedliche Interessen, eine zwischen Bund und Ländern zersplitterte, ineffiziente Finanzierung. Eigentlich eine lohnende Aufgabe für eine Regierung, die gerne alte Strukturen aufbrechen will, hier etwas zu ändern. Lohnender als manch populistischer Schnellschuss (wie etwa das Tabakgesetz) der vergangenen Monate wäre das allemal.

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