Eine andere ist es, Spezialisten heranzubilden. Ob Piloten oder Cyber-Krieger, das Bundesheer benötigt Fachkräfte, macht etwa bei der Ärzteausbildung viel richtig. Vor allem aber hat es eine Möglichkeit, die andere europäische Staaten nicht mehr haben: die Wehrpflicht als Rekrutierungspool. Ein attraktiver Grundwehrdienst bedeutet Soldaten, die sich plötzlich das Soldatenhandwerk als Beruf vorstellen können – dort aber Perspektiven benötigen. Ein anderer Vorteil ist das Milizsystem. Während anderswo händeringend Experten für Auslandseinsätze gesucht und dann binnen weniger Wochen an der Waffe ausgebildet werden müssen, gibt es in Österreich Männer und Frauen, die einerseits die militärischen Grundfertigkeiten beherrschen und andererseits im zivilen Leben absolute Experten sind. Eines dieser Beispiele ist die ABC-Abwehr-Truppe, bei der renommierte Forscher als Milizsoldaten dienen. Dieses System gilt es auszubauen. Der effizienteste Weg wäre es, zu den verpflichtenden Milizübungen zurückzukehren, das „6 + 2“-System (6 Monate Pflicht, 2 Monate Milizübung) wieder einzuführen. Die Verteidigungsministerin hat diese Diskussion ohne Not im Frühling beendet. Derzeit bildet das Heer pro Jahr Tausende Grundwehrdiener aus, von denen der Großteil nach sechs Monaten nie wieder etwas damit anfangen wird. Dabei – und das passiert bereits in einigen Bereichen – gibt es die Möglichkeiten, Grundwehrdiener Fertigkeiten zu lehren, die sie im zivilen Leben gebrauchen und als Milizsoldaten wieder einbringen können.
Auf welche Einsatzarten die Berufssoldaten spezialisiert werden sollten und was das Bundesheer genau können muss – das sollte schleunigst beurteilt werden. Und auch eine neue Sicherheitsstrategie stünde Österreich nicht schlecht an. In der aktuell geltenden aus dem Jahr 2013 steht etwa: „Die Folgen des früheren Ost-West-Konflikts bestimmen nicht mehr wie bisher die sicherheitspolitische Agenda.“
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