Coronavirus: Die Immunschwäche der (sozialen) Medien
Der Coronavirus trifft im Journalismus auf eine Immunschwäche: Medien sind gut darin, sich von aktuellen Entwicklungen anstecken zu lassen – auch wenn diese nicht sehr wichtig sind. Langfristige, wichtigere Dinge – wie Grippe oder die Gefahren des Autoverkehrs – zu begleiten, fällt in der medialen Zwickmühle ungleich schwerer. Denn die Versuchung ist da, sich von der Angstlust mancher Konsumenten anstecken zu lassen: Corona ist ein Klickgarant, und dieses Fieber schlägt auf die Medien zurück.
Es ist leicht und billig, über jeden Ansteckungsfall aufgeregt zu berichten (der KURIER übt Zurückhaltung). Wer nicht berichtet, wird der sozialmedialen Schelte unterzogen. Und verliert Leser: Angstlust lässt sich online sehr gut abseits der „regulären“ Medien befriedigen. Wer wiederum mit zu viel Zurückhaltung agiert, der muss sich dann, wenn etwas doch zur größeren Gefahr wird, vorwerfen lassen, beschwichtigt zu haben. In dem Sinne: Schleich dich, Corona.
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