Anna Badora: Grandiose Themenverfehlung

Zum Abgang der Volkstheater-Direktorin: Die Kulturpolitik hatte längst die Geduld verloren.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Eine letzte Inszenierung: Anna Badora durfte verkünden, dass sie selbst auf eine weitere Amtszeit als  Volkstheater-Chefin verzichtet. In Wahrheit blieb ihr gar nichts anderes übrig, die Kulturpolitik hatte längst die Geduld verloren. Desaströse Auslastungszahlen, oft wenig begeisterte Kritiken und Massenflucht des Stammpublikums ließen sich nicht mehr schönlügen.

Anna Badora – die in Graz viel Erfolg hatte – war eine grandiose Themenverfehlung.  Man hatte den Eindruck, sie und das Wiener Publikum waren einander herzlich unsympathisch. Die Programmierung und die Inszenierungen hatten etwas Belehrendes, manchmal wirkte das Volkstheater mehr wie ein soziologisches Projekt denn wie ein Theater. Im VolxMargareten gab es sehr spannendes Studio-Theater - das sich aber schwer tat, Publikum zu finden. Die Kommunikation mit den Medien war katastrophal, Interviews wurden großflächig umgeschrieben, Fragen nach Auslastungszahlen galten als Zumutung.

Wer traut sich bzw. wem traut die Politik zu, dieses schwierige Haus zu führen? Thomas Gratzer, im Rabenhof höchst erfolgreich, wäre ein spannender Kandidat.

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