Kroatiens Präsident: "Lockdown ist Wahnsinn, sind klüger als Österreich"
"In Österreich verbietet man heute Menschen, die nicht geimpft sind, das Haus zu verlassen. Was ist das, Wissenschaft oder Methoden, die an die 30er Jahre erinnern?" Diese Worte stammen aus dem Mund des kroatischen Präsidenten Zoran Milanović. Vergangene Woche hat der Sozialdemokrate mit seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen in Österreich für diplomatische Verstimmung in Wien gesorgt. Das Außenministerium lud wegen der "höchst befremdlichen Aussagen des kroatischen Präsidenten" den kroatischen Botschafter Daniel Glunčić zu einem Gespräch ein. Dabei sei diesem „deutlich das Befremden über die getätigten Aussagen mitgeteilt“ worden, erklärte das Außenministerium.
Die Aussagen von Milanović seien "aufs Schärfste zurückzuweisen", hieß es nach dem Gespräch des Botschafters mit Generalsekretär Peter Launsky-Tieffenthal. "Der Vergleich zwischen Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie und dem Faschismus ist inakzeptabel. Es ist unsere Verantwortung, die Menschen in Österreich zu schützen. Dieser Verantwortung kommen wir nach", so das Außenministerium.
"Träge" Politiker
Am Montag zeigte Milanović zumindest ein wenig Reue. "Der österreichische Bundespräsident ist ein Freund von mir, ich entschuldige mich für die Aussage, dass dort Faschismus stattfindet. Er ist ein Liberaler und ein Land, das ihn so liberal und grün wie er ist, wählt, kann nicht faschistisch sein. Aber manche Politiker verhalten sich träge", sagte der 55-Jährigen vor den kroatischen Journalisten.
Seine Meinung zu den in Österreich getroffenen Maßnahmen hat sich aber nicht geändert. "Diese Entscheidungen werden also von keiner Wissenschaft getroffen. Damit terrorisiert man doch die Leute ... Dies ist ein Impuls, der von irgendwoher kommt", erklärte er. Der neue, am Montag in Kraft getretene Lockdown in Österreich sei "ein Wahnsinn, eine Katastrophe. Ich bin immer noch absolut der Meinung, dass wir schlauer sind als die Österreicher und dass die schwedischen Behörden viel schlauer sind als sie".
Rachegelüste
Milanović kommentierte auch die Tatsache, dass der kroatische Botschafter in Wien aufgrund seiner Kritik zu einem Interview eingeladen wurde. 'Heute werden wir den österreichischen Botschafter anrufen, nachdem man unseren in Wien zu sich zitiert hat. Wir werden unsere tiefe Sorge um die bedrohten grundlegenden Menschenrechte in Österreich zum Ausdruck bringen. Dann werden wir weitersehen", sagte Milanović.
Das kroatische Staatsoberhaupt ließ nicht locker: "Wenn sie uns schon wegen solchem Blödsinn anrufen, dann werden wir es auch umgekehrt so tun".
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