Empörung in der Türkei: Ausstrahlung von beliebter Serie untersagt

Empörung in der Türkei: Ausstrahlung von beliebter Serie untersagt
Kizil Goncalar würde laut der Rundfunkbehörde gegen nationale und moralische Werte verstoßen. Eine zweiwöchige Sendepause wurde angeordnet.

Die türkische Rundfunkbehörde hat die Ausstrahlung einer beliebten Fernsehserie wegen angeblichem Verstoß gegen nationale und moralische Werte für zwei Wochen untersagt. Die Serie Kizil Goncalar ("Rote Knospen") erzählt von der Kluft zwischen säkularen und religiös-konservativen Gruppen in der Türkei. Statt der neuen Folge, in der ein minderjähriges Mädchen mit einem islamischen Sektenführer verheiratet werden soll, strahlte der Sender Fox TV am Montag eine Doku aus.

Die Entscheidung stieß in der Türkei auf große Empörung. Ein Mitarbeiter der Rundfunkbehörde RTÜK sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, es seien zuvor fast 32.000 Einzelbeschwerden zu der Serie eingegangen - die höchste Anzahl in der 30-jährigen Geschichte der Aufsichtsbehörde. Regierungsnahe Medien hatten die Serie als islamfeindlich kritisiert, einflussreiche islamische Sekten, wie die in Istanbul ansässige Ismailaga, hatten die Regierung dazu aufgefordert, die Serie zu verbieten.

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Großer Einfluss islamischer Glaubensgemeinschaften in der Türkei

Einige auch als Sekten bezeichnete islamische Glaubensgemeinschaften in der Türkei haben großen politischen und gesellschaftlichen Einfluss. Oft haben sie ihre eigenen Publikationen und Unternehmen, ihre Anhänger leben teils von der Außenwelt abgeschnitten.

Die türkische Regierung hat in den vergangenen Jahren den Druck auf Fernsehen und Radio verschärft. Die Produktionen geraten unter anderem ins Visier, weil sie angeblich familiäre oder soziale Werte verletzen.

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