"Wäre symbolisch sehr wichtig": Bekommt Wien ein Gastarbeiter-Denkmal?

Initiator Savo Ristic.
"Österreich muss seine Geschichte vollständig und ehrlich erzählen", begründet Ristić, selbst Kind von Gastarbeitern, die Idee. 

Savo Ristić hat einen Traum: Bis zum Jahr 2024, da feiert das Anwerbeabkommen zwischen Österreich und der Türkei nämlich sein 60-jähriges Jubiläum, soll ein Denkmal für Gastarbeiter errichtet werden. "Österreich muss seine Geschichte vollständig und ehrlich erzählen. Ein wichtiger Teil dieser Geschichte sind auch Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen. Wenn wir GastarbeiterInnen anerkennen, dann werden wir vielen Nachkommen dieser GastarbeiterInnen Mut geben und ihnen auch erleichtern, sich mit unserem Land Österreich zu identifizieren und dieses auch als eigene Heimat zu sehen“, begründet Ristić, selbst Kind von Gastarbeitern, seine Idee. 

Einen geeigneten Ort hätte er für das Denkmal auch schon in Sicht: Den Helmut-Zilk-Park in Nähe des Wiener Hauptbahnhofs (ehemals Südbahnhof). "Das wäre symbolisch sehr wichtig. Hier sind die ersten Gastarbeiter angekommen. Hier wurden die ersten Jobs vermittelt, Schlafplätze gefunden und man hat hier Freunde aus der Heimat getroffen", erklärt Ristić. 

Das Denkmal solle ein Anker werden, um die Geschichte der GastarbeiterInnen zu erhalten."Und das Denkmal soll "Gastarbajteri" heißen, so haben sich GastarbeiterInnen aus ehemaligen Jugoslawien untereinander genannt", so Ristić

Das Projekt stoße auf große Zustimmung, und werde auch etwa von der Volkshilfe unterstützt, sagt Ristić. Auch die Stadt Wien sei einem Denkmal gegenüber nicht abgeneigt und erachtet "das Anliegen grundsätzlich für wichtig". "Aber wir sind erst am Beginn eines Prozesses für ein Erinnerungskultur-Projekt zum Thema Gastarbeiter. In dessen Verlauf sind noch sehr viele Fragen offen. Etwa benötigt es eine fundierte inhaltliche, wissenschaftliche Grundlage, beispielsweise im Hinblick auf die Zeitspanne, die ein solches Erinnerungskultur-Projekt umfassen soll", heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Kultur-Stadträtin Veronica Kaup-Hasler. Bevor etwas Konkretes umgesetzt werden könne, müsse etwa noch geklärt werden, welche Zeitspanne ein solches Erinnerungskultur-Projekt umfassen soll und welche Form der Umsetzung geeignet ist. 

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