"Wirtshausroas": Spitzenköche kochen gegen das Wirtshaussterben

Landflucht, fehlendes Personal, steigende Kosten für Wirte und Gäste sowie ein geändertes Essverhalten: Viele Gastronomen kämpfen ums Überleben – Branchenvertreter befürchten, dass allein heuer Hunderte Wirte aufgeben könnten.

Laut Statistik der Wirtschaftskammer gibt es zwar mit 41.227 Restaurants fast genauso viele Lokale wie vor zehn Jahren, doch sank die Anzahl von Gasthäusern von 7.316 auf 5.346 im Jahr 2022. Oberösterreich ist mit 300 Schließungen vom Gasthaussterben besonders hart betroffen. Aus diesem Grund veranstaltete der Mühlviertler Haubenkoch Philip Rachinger („Mühltalhof“) im zweiten Pandemiejahr die „Wirtshausroas“ – also eine Reise durch die Wirtshäuser, die heuer in die zweite Auflage geht: „Wegen der Schließungen und dadurch resultierender Leerstände quer über den historischen Markt von Neufelden verteilt, gibt es viele interessante Platzerl. Die alte Substanz und die Seele, die in den verschiedenen
Schauplätzen zu finden ist, macht das gewisse Etwas für mich aus.“

Mit Unterstützung von befreundeten Spitzenköchen wie Nicolai Nørregaard vom „Kadeau“ in Kopenhagen – das Restaurant zählt zu den hundert besten der Welt – sowie Elif Oskan, die die Schweizer auf den Geschmack von Frühschoppen bringt, will Rachinger den stillgelegten Wirtshäusern einen Tag lang (9. September) Leben einhauchen.

Kulinarischen Beistand gibt es auch aus Österreich: So reisen die Haubenköche Jakob Zeller und Ethel Hoon aus dem Vorarlberger „Klösterle“ sowie Milena Broger und Erik Pedersen aus dem Bregenzer „Weiss“ nach Neufelden.

Gourmets können ein Tagesticket für alle sieben Stationen erwerben oder nur einzelne Speisen probieren. Für den nötigen Swing sorgt tagsüber die Band „Strawanza“ – am Abend können die Besucher zu Techno tanzen.