Wikileaks muss pausieren

Wikileaks muss pausieren
Enthüllungs-Portal will sich Fundraising statt "Leaks" widmen. Finanzinstitute blockieren Spendengelder.

Das Whistleblower-Portal Wikileaks muss seinen Betrieb vorrübergehend einstellen. Grund dafür sei eine finanzielle Blockade mehrerer Geldinstitute, die eine ausreichende Finanzierung unmöglich machen, gab Wikileaks-Gründer Julian Assange bei einer Pressekonferenz in London bekannt. 95 Prozent aller Spenden an Wikileaks würden durch die Blockade unbrauchbar werden, kritisierte Assange. Zum Wohle der Gesamtoperation würde nun vorerst nichts publiziert werden. Stattdessen wolle man sich "aggressivem Fundraising" widmen, um gegen die finanzielle Blockade und seine Hintermänner vorzugehen.

"Die Blockade ist jenseits von jedem gerechtfertigtem, öffentlichen Prozess. Sie geschieht ohne demokratisches Verständnis oder Transparenz", beklagt Wikileaks. In mehreren Staaten geht man gerichtlich gegen die Finanz-Sperre vor. Diese wurde der Organisation am 7. Dezember 2010 aufgelegt, kurz nachdem Wikileaks 250.000 Depeschen von US-Botschaften veröffentlicht hatte. Unter den Blockierern befinden sich die Bank of America, VISA, MasterCard, PayPal und Western Union.

Auf der Wikileaks-Webseite werden Alternativen zur finanziellen Unterstützung beschrieben. Laut den Betreibern wurde der Betrieb im vergangenen Jahr einzig durch eigene Bargeld-Reserven aufrecht erhalten - eine Leistung, die andere Medien-Organisationen nur schwer durchgehalten hätten, wie Assange anmerkt. Das "Leak"-Material sei seiner Organisation allerdings nicht augegangen. Über 150 ausstehende Publikationen stehen Wikileaks angeblich noch zur Verfügung.

Assange wartet unterdessen in Großbritannien darauf, ob er an Schweden ausgeliefert wird. In Schweden erwartet ihn eine Anklage wegen sexueller Belästigung. Ein Londoner Gericht hat die Entscheidung über die Auslieferung zuletzt im Juli vertagt.

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