Wenn Katzen in die Pubertät kommen

Katzen brauchen im ersten Lebensjahr viel Anregung - und Schutz.
Die Flegeljahre bergen Gefahren. Erziehung ist angesagt, Kastration zu überlegen.

Eben noch ein putziges Fellknäuel im Kindchenschema, zehn bis zwölf Monate später startklar für die Fortpflanzung. Katzen durchleben die Zeit des Erwachsenwerdens im Eilzugstempo. Die Pubertät ist die verrückteste Phase. Und die gefährlichste.

"Die Pubertät ist die größte Umstellung für Katzen", sagt Zoodoc Folko Balfanz. Der KURIER-Tiercoach erklärt, was die Geschlechtsreife mit sich bringt und was Halter davor und danach beachten müssen.

Milchbaby

In den ersten zwölf Lebenswochen werden aus unbeholfenen Milchbabys unabhängige Fleischfresser. Nass- und Trockenfutter mehrmals am Tag geben ihnen Kraft, um die Welt, die sie nun dreidimensional wahrnehmen, zu erkunden. "In der Prägungsphase bauen Katzen die Beziehung zu einem neuen Besitzer auf", sagt der Tierarzt aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.

Gefahren

Im ersten Lebensjahr nimmt die Katze stetig an Gewicht und Größe zu. Gleichzeitig wächst ihr Selbstbewusstsein. Die Pubertät macht neugierig, mutig und aktiv. "Man soll der Katze jetzt so viele Geräusche und Gegenstände wie möglich bieten und ihr Sicherheit für die Entwicklung geben", sagt Balfanz. Federn, Wollknäuel, Schnüre, Gummiringerl und Luftballons müssen verräumt werden, es besteht die Gefahr, dass ein Fremdkörper verschluckt wird und schlimmstenfalls nur operativ entfernt werden kann.

Ebenso wichtig wie sicheres Spiel ist in den Flegeljahren eine strenge Erziehung. "Man muss dem Halbstarken eine gerechte, konsequente Linie vorgeben", sagt der KURIER-Tiercoach. Springt die Katze auf die Küchenzeile, muss sie auf den Boden gesetzt werden. Soll sie nicht nach Futter betteln, dürfen ihr Maunzen, der treue Blick und das geduldige Verharren niemals belohnt werden.

Einschnitt

"Die Pubertät ist ein einmaliger Einschnitt im Katzenleben", sagt Balfanz. Mit der Geschlechtsreife muss auch die Kastration des Tieres überlegt werden. Wenn Weiblichen ab dem sechsten Monat in die Rolligkeit gehen bzw. Männchen ab dem zehnten Monat zeitgleich zu markieren beginnen, sollte die Entfernung der Eierstöcke bzw. der Hoden mit dem Tierarzt besprochen werden.

Bei den meisten Rassen sind Kätzin und Kater spätestens zum ersten Geburtstag erwachsen. Dann ist auch Schluss mit Kinderkost, Adult-Futter ist angesagt. Eine ruhigere Lebensphase bricht an – für bis zu 19 Jahre.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Kommentare