Wenn Hunde Rückenschmerzen haben

Ein langes Leiden verschlechtert die Chance auf Heilung.
Ein Bandscheibenvorfall muss schnell erkannt und saniert werden – mit Boxenruhe oder OP.

Sie dämpfen Stöße, verteilen den Druck und sorgen dafür, dass sich die Wirbelsäule nicht verschiebt – sofern sie richtig platziert sind. Doch Bandscheiben können auch vorfallen, teilweise oder komplett, und sich dabei derart in den Rückenmarkskanal verlagern, dass sie Nervenzellen unheilbar schädigen.

"Zwei Prozent aller Erkrankungen beim Hund sind Bandscheibenvorfälle. Von den neurologischen Erkrankungen ist es die häufigste", sagt Zoodoc Folko Balfanz. Der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, welche Symptome durch die Kompression von Nervenwurzel oder Rückenmark entstehen und wie den Patienten geholfen werden kann.

Patienten

Dackel, Basset und Französische Bulldogge zählen zu den Rassen, die genetisch bedingt besonders oft unter einer Veränderung des Wirbel-Puffers leiden. Zunehmendes Alter und Gewicht sowie falsche Be- bzw. physische Überlastung können auch bei anderen Rassen zu Problemen mit den Bandscheiben führen. "Die Tiere schleifen dann eine oder mehrere Gliedmaßen nach, sie machen einen Buckel oder haben einen steifen Hals. Eventuell kommt Inkontinenz dazu", beschreibt der Tierarzt aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn die Zeichen von Schmerzen und Lähmung. Der Hund muss orthopädisch und neurologisch untersucht werden. Balfanz: "Je länger der Zustand dauert, desto schlechter ist die Prognose."

Diagnose & Therapie

Auf das Übersichtsröntgen folgen Computertomografie oder MRT in Narkose. Ein Kontrastmittel ermöglicht die genaue Lokalisation der Schwachstelle. "85 Prozent der Vorfälle betreffen den Brust-Lenden-Bereich", kennt Balfanz die Zahlen. Mit den bildgebenden Verfahren lässt sich auch der Schweregrad der Wirbelsäulenschädigung bestimmen: Grad I und II werden in der Regel konservativ behandelt – mit strikter Boxenruhe für bis zu vier Wochen, unterstützt durch Schmerztherapie und Entzündungshemmer. Grad III bis V müssen meist chirurgisch saniert werden. Auf die etwa einstündige Operation folgt später Physiotherapie (z. B. am Unterwasserlaufband) zur Stärkung der Muskulatur.

"Die Aussicht auf ein beschwerdefreies Leben hängt davon ab, wie ausgeprägt der Bandscheibenvorfall war und wie schnell geholfen werden konnte", resümiert der KURIER-Tiercoach. Es liegt am Hundehalter, die Symptome zu erkennen und den Patienten schnellstmöglich professioneller Hilfe zuzuführen.

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