Die im Dunkeln sieht man nicht
Schweden hat’s vorgemacht – seit 1999 steht der Erwerb von käuflichem Sex dort unter Strafe. In Norwegen, Island und Großbritannien gibt es ähnliche Gesetze. Heißt: Freier müssen empfindliche Geldstrafen zahlen, Zuhälter mit Freiheitsstrafen rechnen. Ziel ist es, Männer abzuschrecken, sodass weniger Herren die Dienste von Sexworkerinnen in Anspruch nehmen. Erwünschtes Signal: Sich eine Frau zu „kaufen“, ist kein Kavaliersdelikt.
Ob das funktioniert? Das ist zu bezweifeln: Männer werden durch so ein Gesetz eher nicht davon abgehalten, sich Sex zu kaufen. Ein Gesetz gegen Geilheit gibt es nämlich nicht. Also wird es weiterhin Kunden geben, aber illegal, im Dunklen. Eine Maßnahme gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution ist es vermutlich auch nicht. Denn natürlich werden männliche Kunden in Zukunft davon absehen, Sexworkerinnen in Notlage zu melden – so würde ja offensichtlich, dass sie illegal gehandelt haben. Zwar ist der Straßenstrich in Schweden signifikant zurückgegangen, doch Kritiker sind überzeugt, dass Prostitution nun eher abseits stattfindet, im Untergrund, dort, wo keiner hinschaut. Und wo mehr Gefahren lauern als bisher. Ein Einwurf kommt auch von Frauen, die sich als „freiwillige Sexarbeiterinnen“ outen, sie fürchten durch die neue Gesetzgebung Umsatzeinbußen.
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