Warum die Italiener den Schneckerl für langsam hielten

Herbert Prohaska Ende der 1980er mit Riesenschnauzerhündin Reika
Herbert Prohaskas Erinnerungen an die späten 1980er Jahre: Seine Haare, sein Spitzname und die dazugehörigen Missverständnisse

Fußball-Legende Herbert Prohaska über das Ende der ersten und den Anfang seiner zweiten Karriere:

"Ich hatte Ende der 1980-Jahre gerade meine Spielerkarriere beendet. Das war hart für mich. Ich wollte eigentlich nicht aufhören, ich hätte gerne noch das ein oder andere Jahr weitergemacht. Aber ich hatte ein Problem mit der Achillessehne. Es hat sich dann herausgestellt, dass es die richtige Entscheidung war. Später habe ich nur hin und wieder bei Promi-Matches mitgemacht.

Dass ich dem Sport erhalten bleiben werde, war mir aber klar. Ich kann ja nichts Anderes. Ursprünglich hab’ ich Automechaniker gelernt, aber die Autos, mit denen ich gelernt habe, die sind ja da schon im Museum gestanden. Fußball ist das einzige, von dem ich eine Ahnung habe. Ich hab’ dann eine Trainerausbildung gemacht und die nächsten elf Jahre als Trainer gearbeitet. Dann ist das Angebot vom ORF gekommen.

Warum die Italiener den Schneckerl für langsam hielten

Herbert Prohaska zu Beginn seiner Trainerkarriere

Es freut mich, dass mich die jungen Leute aus dem Fernsehen kennen. Aber Fußball ist heute anders geworden. Fußballbegeisterte Kinder wissen heute alles über Clubs, aber nicht mehr über die Fußballer. Mein achtjähriger Enkel weiß nicht, dass ich einmal ein guter Fußballer war, weil ich ihn immer gewinnen lasse. Als meine Tochter für mich bei der ROMY-Wahl gestimmt hat, hat er gesagt: „Mama, wieso soll der Opa einen Preis bekommen, der verliert doch immer gegen mich!“

Junge Leute fragen mich immer, woher mein Spitzname Schneckerl kommt. In den elf Jahren als Trainer sind mir alle ausgefallen. Vor einigen Wochen hat ein italienischer Journalist mich wieder gefragt: Wieso haben dich alle Schnecke genannt? Du warst doch gar nicht so langsam!

Dazu muss man wissen: Die Italiener haben meinen österreichischen Spitznamen falsch verstanden, sie haben geglaubt, ich heiße „Schnecke“, ich wurde in der italienischen Presse auch so genannt, „Lumaca“, italienisch für „Schnecke“.

Meine Frisur hat viel dazu beigetragen, dass ich populär geworden bin, aber als Jugendlicher war ich sehr unglücklich damit. Ich hätte auch so gerne lange Haare gehabt, wie es eben damals modern war, aber meine Haare sind nicht nach unten, sondern nach oben gewachsen. Obwohl ich schon lang keine Schneckerln mehr habe, nennen mich immer noch alle so, auch meine Freunde, mir ist der Name ans Herz gewachsen und er trägt bestimmt auch dazu bei, dass ich jetzt für einen Publikumspreis, für die ROMY, nominiert bin."

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