USA: Apple-Samsung-Streit unentschieden
Nach Apples Triumphzug vor Gericht bleibt der erbitterte Patentstreit mit Samsung in den USA vorerst in der Schwebe. Eine kalifornische Richterin stellte am Donnerstag zwar eine Verletzung der iPad-Patentrechte der Amerikaner durch das Galaxy-Tablet der Südkoreaner fest. Die Juristin erklärte in der mündlichen Verhandlung aber auch, dass
Apple Schwierigkeiten habe, die Gültigkeit seiner Patente zu belegen. Sie ließ vorerst offen, ob sie dem Antrag Apples auf ein Verkaufsverbot des Smartphones
Galaxy S 4G und des Tablets Galaxy 10.1 von Samsung stattgeben wird. Apple hat bereits in Deutschland und in Australien ein Verkaufsverbot für Samsung-Tablets erreicht.
Richterin Lucy Koh erklärte am Donnerstag, sie werde ihren Beschluss ziemlich zügig bekanntgeben. Sie konzentrierte sich in ihrer Entscheidung weniger auf die Funktionen von
iPhone,
iPad und der Galaxy-Serie als auf deren Design. Wiederholt wies sie auf die Ähnlichkeit der Geräte hin und stellte die Samsung-Anwälte öffentlich auf die Probe: Sie hielt zwei schwarze Tablet-Computer in die Höhe und fragte die Samsung-Anwältin Kathleen Sullivan, ob sie die Geräte den jeweiligen Herstellern zuordnen könne. "Nicht auf diese Entfernung, Euer Ehren", räumte Sullivan ein, die einige Meter vom Richterstuhl entfernt stand. Ein weiterer Samsung-Anwalt half Sullivan kurz darauf aus der Patsche und gab die richtige Antwort.
Galaxy Tab 10.1 als iPad-Kopie
Apple beschuldigt
Samsung der Produktpiraterie bei der Entwicklung seiner Galaxy-Serie. Die Südkoreaner hätten für ihre Tablets und Smartphone sklavisch
iPad und
iPhone aus dem Hause Apple kopiert, so der Vorwurf. Apple beantragte im Juli vor dem kalifornischen Gericht ein Verkaufsverbot für den Samsung-Kleincomputer
Galaxy Tab 10.1 und das Alleskönner-Handy
Galaxy S 4G. Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile USA und Verizon als ein weiterer Mobilfunkbetreiber hatten die Apple-Strategie kritisiert, weil das Verbot des Samsung-Galaxy das lukrative Weihnachtsgeschäft zu schmälern drohe.
Samsung verfolgt vor dem US-Gericht die Strategie, dass Apple die Gültigkeit seiner Patente nicht belegen könnte. Doch Apple-Anwalt Harold McElhinny erklärte, dass sich das Design zum Besseren weiterentwickelt habe und Apples Patente dadurch infrage gestellt werden dürften.
Apple-Sprecherin Kristen Hughuet sagte nach der Anhörung, die Ähnlichkeit der Produkte sei kein Zufall. Eine so dreiste Form des Plagiats dürfe es nicht geben. Apple müsse seine geistiges Eigentum verteidigen. Für Samsung sagte Kim Titus, die Anschuldigungen von Apple entbehrten jeder Grundlage.
Apple für Samsung Rivale und Kunde
Der neue Kleincomputer von Samsung ist zum schärfsten Konkurrenten des Apple-Verkaufsschlagers
iPad avanciert, der bisher klar den Tablet-Markt beherrscht. Seit dem Frühjahr fechten die beiden Konzerne ihren Wettbewerb um den rasant wachsenden Smartphone- und Tabletmarkt in mehreren Ländern vor Gericht aus. So hat Apple den Verkauf des
Samsung Galaxy in Deutschland gerichtlich untersagen lassen und auch in den Niederlanden Einschränkungen bei einigen Smartphone-Modellen erreicht. In Australien gilt ein Verkaufsverbot, bis das Gericht im Hauptverfahren über den Vorwurf der Produktpiraterie entschieden hat.
Im Streit mit Apple steckt Samsung in dem Dilemma, dass der US-Konzern nicht nur Rivale sondern auch Großkunde ist. Die Südkoreaner verkaufen Computer-Chips an Apple, die in
iPhones und
iPads eingesetzt werden. Am Freitag kam das neue
iPhone in die Läden. Weltweit rissen sich Fans um das letzte Modell, dass während der Lebenszeit von Steve Jobs vorgestellt wurde. Der Technologie-Visionär war in der vergangenen Woche im Alter von 56 Jahren verstorben. Samsung-Aktien schlossen in Seoul in einem freundlichen Marktumfeld 0,5 Prozent niedriger.
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