"Ungebildeter Westler": Mönch beschimpft Tempel-Touristen

"Ungebildeter Westler": Mönch beschimpft Tempel-Touristen
Besuchern, die sich über das Essen im Tempel beschwerten, antwortete der Buddhist mit wüsten Beleidigungen.

Die mürrischen Reaktionen eines buddhistischen Priesters auf negative Hotelbewertungen amüsierten in den vergangenen Tagen die Netz-Gemeinde. Das berichtet unter anderem der britische Guardian.

Das zum buddhistischen Tempel Sekishoin Shukubo gehörende Gästehaus bietet Touristen die Möglichkeit, in einer vor 1100 Jahren erbauten Weihstätte zu übernachten. Gelegen ist der Tempel in der japanischen Bergregion Kōya-san, südlich von Ōsaka.

Einige Gäste hatten sich von der kulinarischen Verköstigung im Tempel offenbar mehr erwartet. Enttäuscht hinterließen sie kritische Kommentare auf der Buchungsplattform booking.com.

Schroffe Zurechtweisungen

Nachdem sich einige Besucher über die "einfachen und vegetarischen" Mahlzeiten beschwert hatten und bemängelten, dass ihnen die Tempeltraditionen nicht erklärt worden waren, wurden sie von der Gaststätte in offiziellen Antwortkommentaren zurechtgewiesen. Und das nicht gerade höflich. Man betonte, dass es sich bei der Tempelanlage um einen Ausbildungsort handle und "Westler" keine spezielle Behandlung erhalten würden. "Wenn du derart an einem Mönchsleben interessiert bist, solltest du deinen Kopf rasieren und einer werden", hieß es unter anderem.

In einer anderen Bewertung bekrittelte ein Kunde die "seltsamen" Mahlzeiten und, dass es keine Heizung außerhalb des Schlafzimmers gebe. Die schroffe Antwort: "Ja, es handelt sich um japanische, klösterliche Küche, du ungebildeter Scheißkerl."

Hinter den patzigen Antworten steckt Daniel Kimura, ein 30-jähriger Shingon-Priester, der in den USA geboren wurde, aber seit rund 15 Jahren in Japan lebt.

Im Interview mit dem Guardian sagte Kimura, dass er seine unhöflichen Antworten bedauere. Er schwor auch, seine Kommentare künftig "abzumildern". Seit die Bergregion Kōya-san im Jahr 2004 als UNESCO-Welterbe anerkannt wurde, hätte der Tempel einen massiven Touristenzustrom erlebt. Die "herablassende Kritik" der Touristen habe ihn frustriert, bekräftigte Kimura.

"Sie kommen hierher, können kein Wort Japanisch und erwarten, dass ihnen alles auf einem Tablett serviert wird", sagte Kimura. Er erwarte jedoch, dass Gäste zumindest "Hallo" und "Guten Morgen" in Landessprache sagen können.

"Da wird man ungeduldig, selbst wenn man Mönch oder Priester ist", verriet er. Und fügte hinzu: "Daran muss ich arbeiten."

Beschimpfungen entfernt

Nachdem eine kanadische Journalistin Anfang der vergangenen Woche Screenshots der Unterhaltungen auf der Buchungsplattform auf Twitter geteilt hatte, wurden die schroffen Kommentare über 16.000 Mal retweetet und von 36.000 Nutzern gelikt. Die teilweise wüsten Zurechtweisungen wurden mittlerweile von booking.com entfernt.

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