"Sprecht Englisch": Uni-Professorin nach rassistischem Mail abgesetzt

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Eine US-amerikanische Assistenzprofessorin wurde als Studiengangsleiterin an der Duke University abgesetzt.

"Etwas zum Nachdenken": Mit dieser E-Mail-Betreffzeile begann für eine Assistenzprofessorin der Duke University in North Carolina der Anfang vom Ende ihrer Karriere als Studiengangsleiterin. Das berichten mehrere internationale Medien, darunter die BBC, die Washington Post und CBS News.

Megan Neely ist demnach nicht länger Leiterin des Studienganges für Biostatistik an der Medizinischen Fakultät. Mit der Absetzung reagierte die Bildungseinrichtung auf ein Mail der Professorin, welches für eine Welle der Kritik gesorgt hatte.

"Sprecht Englisch"

In der Nachricht an Studierende des ersten und zweiten Jahrganges hatte Neely ausländische Studierende dazu aufgefordert, auf dem Gelände der Universität Englisch zu sprechen. Zwei Mitglieder des Institutes hätten sich unabhängig voneinander über chinesische Studierende beschwert, die sich "sehr laut" in ihrer Muttersprache unterhalten hätten.

Die Fakultätsmitglieder hätten angedeutet, das derartiges Verhalten negative Konsequenzen haben könne. "Sie waren enttäuscht, dass die Studenten nicht die Gelegenheit nutzen, ihr Englisch zu verbessern", schrieb Neely weiter. Sie warnte vor den "unbeabsichtigten Folgen" dieses Verhaltens und ermutigte die Studierenden dazu, "100 Prozent der Zeit" Englisch zu verwenden.

Vergangenen Samstag waren Screenshots des E-Mails auf Twitter in Umlauf geraten. Dort wurden Neelys Äußerungen von vielen als rassistisch verurteilt. Die Zeitung The Chronicle, die von den Studierenden der Duke University herausgegeben wird, berichtete zuerst darüber. Ein Vertreter der Universität bestätige dem Blatt die Echtheit des Mails.

Mit "sofortiger Wirkung" abgesetzt

Mary Klotman, Dekanin der Medizinischen Fakultät, gab daraufhin in einem E-Mail bekannt, dass Neely "mit sofortiger Wirkung" als Studiengangsleiterin abgesetzt worden sei. Klotman habe zudem eine Evaluierung des Lehrganges angeordnet, um "die Lernumgebung zu verbessern". Es gebe jedenfalls "absolut keine sprachliche Einschränkung", die die Kommunikation der Studierenden betreffe.

Neely werde als Professorin und Forscherin an der University verbleiben, erklärte Michael Schoenfeld, der für Öffentlichkeitsarbeit an der Universität zuständig ist. Die Identität jener Fakultätsmitglieder, die sich angeblich bei Neely beschwert hatten, wurde nicht preisgegeben.

Nicht das erste Mal?

Unterdessen fordern Studierende der Duke University mit einer Petition eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls. Bis Sonntag wurde das Ansuchen laut BBC von 2.000 Personen unterzeichnet.

Im Beschreibungstext zur Petition heißt es, dass es nicht das erste Mal sei, dass Neely sich über die Sprachgewohnheiten der Studierenden beschwert habe. So habe die Professorin bereits im Februar 2018 ein Mail ausgeschickt, in dem sie betonte, dass die Verwendung anderer Sprachen "möglicherweise nicht die beste Wahl" sei, da "das Sprechen in der Muttersprache den Eindruck erwecken kann, dass man sein Englisch nicht verbessern möchte".

Screenshots auf Twitter belegen den Vorwurf. Neely selbst hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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