Den Frühling erschnüffeln

Den Frühling erschnüffeln
Hunde wollen beim Gassi-Gehen mehr als sich erleichtern. Spiele bereichern den Auslauf. Gute Erziehung und Leine müssen sein

Der Hund muss täglich raus – ungeachtet von Temperatur und Wetter. Das Ende der Wintersaison macht den Spaziergang vor allem für Zweibeiner vergnüglicher. Mit dem Frühling zieht man gerne um die Häuser. Und auf die grüne Wiese mit den ersten bunten Blumen.
„Die meisten Hunderassen brauchen mehrere Stunden Auslauf pro Tag“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn weiß, wie wichtig gute Erziehung beim Gassi-Gehen ist und was Welpen überfordert. Der Spaziergang ist für Hunde der Höhepunkt des Tages, sie genießen das Austoben und Welt-Erobern, Lösen muss sein.
Bewegungsdrang„Man sieht sehr oft, dass der Hund mit dem Herrl an der Leine geht statt umgekehrt. Das liegt an fehlender Erziehung und mangelnder Bewegung“, sagt Schratter. Zwei Mal am Tag ein paar Minuten zum Erleichtern sind sicher nicht genug. Dauer und Häufigkeit des Spaziergangs hängen von Rasse, Alter und Gesundheitszustand des Tieres ab. Ein Mops mit Atembeschwerden überfordert bei kleinen Wanderungen seinen Kreislauf. Ein Border Collie dagegen ist ein ausgesprochener Laufhund und wird erst nach weiten Strecken müde. „Man muss den Bewegungsdrang einer Rasse schon bei der Anschaffung berücksichtigen“, sagt die Expertin: „Später gilt es, die individuellen Bedürfnisse auszutesten.“ Pralle Sonne tut keinem Vierbeiner gut. Alten Tieren reicht meist eine kurze Runde. Sie können dafür oft nicht mehr so lange halten wie erwachsene Hunde. Bei Welpen gilt die Faustregel: Fünf Minuten Gehzeit pro Lebensmonat sollen nicht überschritten werden, schnelle Gewaltmärsche schaden ihrem Bewegungsapparat. Gesunde Hunde sollen so oft wie möglich hinaus.
„Zügiger Trab ist die natürliche Geschwindigkeit des Vierbeiners, das ist schneller als der menschliche Schritt“, erklärt der KURIER-Tiercoach. Den Hund zum Jogging mitzunehmen, ist jedoch nicht angebracht. Der Vierbeiner kann das Tempo nicht vorgeben. Er muss sich nach den Pausen des Läufers richten. Und er hat keine Zeit zum Schnüffeln und Erkunden. Auch dafür ist der Auslauf da. „Fragen Sie den Tierarzt, manche Hunde halten das Mit-Joggen gar nicht aus“, sagt Schratter: Radfahren neben dem angeleinten Hund sei keinesfalls okay.
„Oft besteht Leinenpflicht. Es ist extrem wichtig, dem Hund das Leinegehen beizubringen“, sagt die Expertin. Am besten werden Welpen an Halsband und Leine gewöhnt. Das Anlegen kann schon in vertrauter Umgebung daheim geübt werden, nicht zuletzt hilft die Hundeschule. Auch ältere Tiere sind lernfähig und akzeptieren mit Training den verlängerten Arm des Halters. Die Leine soll übrigens locker durchhängen. Sobald sie spannt, bleibt der Hundeführer stehen. So merkt der Vierbeiner rasch, dass ihn das Ziehen nicht weiterbringt. Reißen ist überflüssig, Hinterherschleifen verboten.
„Der Spaziergang eignet sich wunderbar zum Üben von Befehlen“, sagt Schratter. Fuß-gehen, Sitz und Platz unterhalten, auch Schnüffel- und Geschicklichkeitsspiele können in den Ausflug eingebaut werden. Hier wird ein Leckerli versteckt, dort ein Slalom zwischen den Bäumen vorgegeben. Die intensive Beschäftigung stärkt die Mensch-Tier-Beziehung. Abwechslungsreiche Routen bereichern ebenfalls.
„Ausgedehnte Spaziergänge sind prinzipiell bei jedem Wetter möglich“, sagt der KURIER-Tiercoach. Wind und Regen trüben nur die Frühlingsgefühle der Zweibeiner.

Bei Frühlingstemperaturen werden auch die Parasiten aktiv. Zecken warten auf Gräsern und bodennahen Sträuchern auf ihren Wirt. Die Blut saugenden Spinnentiere können einige Krankheiten übertragen, die bei Hunden Fieber, Lahmheit, Gelenksentzündungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust verursachen, Blutarmut schwächt. Lebenslange Schäden sind nicht auszuschließen.
„Es gibt sehr gute Mittel, die einem Zeckenbefall vorbeugen“, sagt Zoodoc Thomas Voracek aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Spot-on-Präparate werden zwischen die Schulterblätter des Haustiers getropft, sie wirken etwa einen Monat. Auch Halsbänder und Sprays halten Zecken ab. Shampoos, Puder sowie Futter ergänzende Mittel dagegen bieten keinen Schutz. Impfungen gibt es gegen Babesiose und Borreliose, sie verhindern jedoch nicht den Befall. Tierärzte informieren gerne. In jedem Fall sind die Anweisungen auf dem Beipackzettel zu befolgen. Vielfach wirken Kombi-Pakete gegen Zecken und Flöhe.
Die tägliche Zeckenkontrolle ergibt sich beim Streicheln und Bürsten. Ein festgebissener Kieferklauenträger wird am besten mit einer Zeckenzange oder Pinzette gefasst und herausgedreht. Wichtig ist, dass der Kopf des Lästlings entfernt wird, sonst kann die Wunde eitrig werden.

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