"Snapchat Dysmorphia": Ärzte warnen vor Folgen des Selfie-Wahns
Im Sommer haben die perfekten Bilder auf Instagram, Facebook und Snapchat Hochsaison: Überall rekeln sich straffe Bikini-Schönheiten, von Dellen, Pigmentflecken oder sonstigen „Makeln“ fehlt jede Spur. Die scheinbare Vollkommenheit – Nutzer wissen es – liegt größtenteils an der geschickten Auswahl eines Filters und sonstigen Möglichkeiten der Bildbearbeitung. Während diese Tricks vor der Social-Media-Ära Stars und Models vorbehalten waren, kann sich heute jeder, der über ein Smartphone verfügt, schöner machen und die Fotos teilen.
Die Selfiemania bleibt nicht ohne Folgen, warnen drei plastische Chirurgen nun im Fachjournal JAMA Facial Plastic Surgery Viewpoint: Immer mehr Teenager wollen sich unters Messer legen, um so auszusehen wie auf ihren bearbeiteten Online-Fotos. Anders als früher kommen sie nicht mehr mit Fotos von Stars in die Ordinationen, sondern mit ihren aufgehübschten Selfies.
„Snapchat Dysmorphophobie“ nennen die Experten das Phänomen. Die App bietet ihren Nutzern 20 Filter, die vor dem Posten über die Bilder gelegt werden. Neben Katzenohren und Blumenkränzen auch solche, die die Haut ebenmäßiger, die Augen größer und die Wimpern länger erscheinen lassen. Dysmorphophobie bezeichnet eine psychische Störung, bei der sich die Betroffenen permanent mit ihrem Äußeren beschäftigen und hässlich fühlen. „Ein alarmierender Trend“, schreiben die Ärzte, „weil diese gefilterten Selfies häufig ein unerreichbares Aussehen darstellen, und die Grenze zwischen Realität und Fantasie für diese Patienten verwischt.“
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