Richter: Google verwendet Java legal

Richter: Google verwendet Java legal
Oracle-Klage abgewiesen. Google registriert derweil neue Domains und beschwert sich über Microsoft-Nokia.

Weiterer Rückschlag für Oracle: Ein US-Richter hat die Klage auf Verletzung von Urheberrechten bei Teilen der Java-Programmiersprache durch Google zurückgewiesen. Richter William Alsup nahm in seinem Schreiben vom Donnerstag keinen Bezug darauf, ob alle Java-Anwendungen ohne Lizenz frei verwendet werden dürfen. In diesem besonderen Fall seien keine Urheberrechte verletzt worden, hieß es.

Richter Alsup argumentierte, die Software-Schnittstellen der Oracle-Software Java seien Funktionselemente für das Zusammenspiel von Programmen und damit nicht per Urheberrecht schützbar.

Oracle wirft dem Internetkonzern vor, bei der Handy-Betriebssoftware Android 37 Java-Anwendungen zu verwenden. Der Software-Konzern fordert bei dem laufenden Verfahren insgesamt Schadenersatz von rund 1 Milliarde Dollar (806 Mio. Euro). Eine Oracle-Sprecherin kündigte an, Oracle werde in Berufung gehen. "Dieses Urteil untergräbt den Schutz von Innovationen und Erfindungen in den Vereinigten Staaten", kritisierte sie

Google meldet .docs, .youtube und .lol an

Google ist unterdessen bei der Vergabe neuer Top Level Domains (TLD) aktiv geworden. Der Konzern hat sich gleich für mehrere TLDs beworben, die fast ausschließlich Markennamen seiner Produkte entsprechen: .youtube, .docs oder .google könnten schon bald am Ende von Web-Adressen stehen, die zu Google-Diensten führen.

Humor hat die Firma auch bewiesen: Sie will auch die Endung .lol ("laughing out loud") haben - was davon genau zu erwarten ist, ist noch offen.

Insgesamt sind bei der ICANN, die für die TLDs zuständig ist, etwa 1900 Bewerbungen eingegangen. Die Frist lief bis 30. Mai, eine komplette Liste will die ICANN am 13. Juni veröffentlichen.

EU-Beschwerde gegen Microsoft-Nokia

Außerdem legt Google der EU eine Kartellbeschwerde gegen das Bündnis von Microsoft und Nokia vor, wie das Wall Street Journal berichtet. Der Internet-Konzern befürchtet offensichtlich Wettbewerbsverzerrungen, die seinem eigenen Handy-Betriebssystem Android schaden könnten. Microsoft und Nokia, die bei Smartphones kooperieren, würden Drittfirmen dazu anstacheln, Patentklagen gegen Google zu fahren.

Google beschuldigt Microsoft und Nokia, eine Partnerschaft mit der kanadischen Firma Mosaid Technologies eingegangen zu sein, die ihre Patentrechte gegen Google durchzusetzen könnte. In Folge könnte das eine Verteuerung von Android-Geräten für die Endkunden bedeuten und die Kundschaft in Richtung günstigeren Nokia-Geräten mit Windows-Software treiben.

Patente gegen Google

Mosaid hat 2012 die Firma Core Wireless aufgekauft, die etwa 2000 Patente hält. Diese stammen ursprünglich von Nokia und könnten nun gegen Google eingesetzt werden. Mosaid-CEO John Lindgren hat bereits zuversichtlich verkündet, dieses starke Patent-Portfolio zu Geld machen zu wollen.

Auch Android-Partner haben bereits Bedenken wegen Mosaid angekündigt, so etwa der Nook-Hersteller Barnes & Nobles. Er sieht in der Microsoft-Mosaid-Nokia-Partnerschaft einen Angriff auf Android.

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