Belebte Fußgängerzone mit beleuchteten Bäumen und historischen Gebäuden vor schneebedeckten Bergen im Abendlicht.

Ein Wochenende in Innsbruck: Kurztrip mit Gipfelblick

Imperial und doch modern, Berg aber dann auch Stadt - Innsbruck ist im besten Sinne ein Ort der Gegensätze.

Innsbruck im Winter ist ein Ereignis an sich. Schon die Einfahrt mit dem Zug gleicht einem Spektakel: Links und rechts schießen die schneebedeckten Berge in die Höhe, und die Stadt liegt wie eine kleine Perle eingebettet zwischen ihnen. Nach der Ankunft am frühen Freitagabend, bleibt gerade genug Zeit, die Stimmung aufzusaugen. 

Nach dem Check-in im Hotel oder Appartement geht es zum Abendessen in die Altstadt. „Die Wilderin“ ist ein Geheimtipp für alle, die Tirol neu schmecken wollen – regional, ungekünstelt, modern. Oder gleich um die Ecke ins „Weisses Rössl“, wo Tradition auf Qualität trifft. Danach noch ein Absacker: Bierfans finden im „Tribaun“ ihr Glück. Dort gibt es Craftbiere aus aller Welt. Ansonsten kann man den Abend auch gemütlich im „Moustache“ begießen. 

Geschichtsträchtig

Der Samstag darf natürlich ganz entspannt starten. Entweder in einem der liebevoll gestalteten, modernen Cafés der Stadt, beispielsweise im „Café Spiral“, das mit veganen Speisen – süß und salzig – und köstlichen Kaffeekreationen auftrumpft oder im „summit & friends“, das Eggs Benedict und Co. auftischt. Wer es in der Früh eher klassisch mag, wird im „Café Central“ glücklich. Gut gestärkt geht es dann aber los zu einem Spaziergang, um die Stadt zu erkunden. Start ist das Goldene Dachl, Innsbrucks wohl berühmtestes Wahrzeichen. Der Prunk-Erker mit 2.657 feuervergoldeten Kupferschindeln wurde um 1500 für Kaiser Maximilian I. errichtet. Über die Pfarrgasse gelangt man zum Dom St. Jakob, einer wuchtigen Barockkirche mit prachtvoller Decke. Besonders beeindruckend ist das bei Pilgerinnen und Pilgern beliebte Gnadenbild „Maria Hilf“ von Lucas Cranach d. Älteren. 

Innenraum einer Bar mit mehreren Gästen an Tischen und an der Theke, warme Beleuchtung und sichtbare Pflanzen an der Wand.

Bar-Tipp: Die Abende dürfen im Kater Noster gemütlich ausklingen. 

©Charly Schwarz
Zimtrolle mit Zuckerguss und zwei Blaubeeren auf grauem Teller, grauer Untergrund.

Frühstückstipp: Für den süßen Zahn gibt es im Café Spiral köstliche, vegane Speisen und vorzüglichen Kaffee.

©Cafe Spiral

Von Maximilian bis Maria Theresia 

Durch kleine Durchgänge geht es weiter, vorbei am Fischerhäusl, einem der ältesten Bürgerhäuser der Stadt. Hier führt uns der Weg weiter zum Tiroler Landestheater und dem Haus der Musik Innsbruck. Direkt daneben befindet sich schließlich die Kaiserliche Hofburg. Sie zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Habsburgermonarchie und war einst Residenz von Kaiserin Maria Theresia. Gleich gegenüber liegt die Hofkirche mit den berühmten „Schwarzen Mandern“ – 28 überlebensgroße Bronzefiguren – und dem Grabmal von Kaiser Maximilian I.

Tipp

Sollten Sie zur Weihnachtszeit in Innsbruck sein und Weihnachtsstimmung abseits der Massen genießen wollen, besuchen Sie das Glühweinstandl am Fischerhäusl. Gerade am Abend ist es sehr atmosphärisch und unterstreicht den Reiz der Stadt besonders gut. 

Mehr unter www.fischerhaeusl.com

Schatzkästchen 

Der Weg führt weiter durch die Universitätsstraße bis zu einem kleinen Durchgang, der zum Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum führt. Mit seiner Sammlung vom Steinzeitfund bis zur Moderne ist es ein kulturelles Schatzkästchen. Über den Bozner Platz spaziert man schließlich gemütlich zur Triumphpforte. Dieses barocke Tor wurde 1765 errichtet – zur Hochzeit von Erzherzog Leopold mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica. Die Reliefs erzählen aber von Freud’ und Leid: Leopolds Vater Franz Stephan starb während der Feierlichkeiten. Ein Bogen mit doppelter Botschaft.

Zurück führt der Weg über die belebte Maria-Theresien-Straße wieder zum Ausgangspunkt in die Altstadt. Der Rundgang dauert rund 90 Minuten; wer Hofburg und Hofkirche genauer besichtigt, sollte zwei weitere Stunden einplanen. Eine kleine Pause lässt sich im Traditionscafé „Katzung“ direkt in der Altstadt einlegen.

Großer prunkvoller Saal mit hohen Fenstern, verzierten Wänden, deckenhohen Gemälden und einem großen Kronleuchter, zwei Personen stehen in der Mitte.

Die Innsbrucker Hofburg beeindruckt mit prunkvollen Sälen, die einst auch Kaiserin Maria Theresia als Residenz dienten.

©Innsbruck Tourismus / Christian Vorhofer
Zwei Kinder mit Rucksäcken stehen in einem prunkvollen Saal mit Marmorsäulen und mehreren großen, dunklen Statuen.

Die Schwarzmanderkirche ist ein imposantes Grabmal für Kaiser Maximilian I. 

©Innsbruck Tourismus / Christian Vorhofer

Besuch auf der Nordkette ist Pflicht

Dann geht es aber schon hoch hinaus: Mit der Hungerburgbahn, deren Station die berühmte Architektin Zaha Hadid entwarf, gleitet man in wenigen Minuten aus der Stadt direkt in die Bergwelt. Oben auf der Seegrube öffnet sich der Blick auf ein weißes Panorama, das wahrlich einzigartig ist. Skifans können freilich die Bretter einpacken, aber auch ohne ist es ein absolutes Muss, wenn man in Innsbruck ist. Ein Spaziergang durch den Schnee, ein Glühwein auf der Sonnenterrasse – Winter kann kaum schöner sein als hoch oben auf der Nordkette. Wer noch nicht genug hat, kann mit der Gondel weiter zum Hafelekar fahren – auf 2.300 Meter. Ein Blick, der sehr zu empfehlen ist.

Zwei Skifahrer fahren einen schneebedeckten Hang hinab, im Hintergrund eine verschneite Stadt mit Gebäuden und Straßen.

Hoch oben über Innsbruck. Von der Nordkette aus hat man den besten Blick auf die Stadt – mit und ohne Ski.

©Innsbruck Tourismus / Andre Schonherr
Zwei Personen in Winterkleidung stehen an einer Bar mit Getränken, im Hintergrund verschneite Berge und Stadtansicht.

Tipp für den Aperitif: Mitten in der Stadt im Lichtblick 360° bekommt man die Rundumaussicht über Innsbruck.

©Innsbruck Tourismus / Edi Groeger

Urig schön 

Zurück in der Stadt wartet das Abendessen – diesmal nicht in der Altstadt, sondern etwas außerhalb. Das „Bierstindl“ am Fuße des Bergisel ist in einem traditionsreichen Gebäude untergebracht, das schon seit dem 17. Jahrhundert Reisende beherbergt. Heute ist es ein lebendiges Wirtshaus mit Tiroler Küche und eigener Brauerei. Wer Lust auf Bewegung hat, spaziert in rund 30 Minuten von der Innenstadt hierher; bequemer geht es mit den Öffis. So oder so: Knödel, Braten und ein frisch gezapftes Bier sind der perfekte Abschluss für einen langen Wintertag.

Rundes, modernes Aussichtsturmgebäude mit Glasfassade auf hohem, schmalem Sockel vor verschneiter Berglandschaft und Stadt im Tal.

Kein Innsbruck ohne Bergisel: Die berühmte Sprungschanze thront als architektonisches Juwel über der Stadt. 

©Bause Tom

Brunch am Schanzentisch

Am Sonntag geht es schon wieder nach Hause, aber zuerst wird weiter die Stadt erkundet. Schweres Gepäck lässt sich entweder nach dem Check-out im Hotel unterbringen oder ganz bequem am Innsbrucker Hauptbahnhof in Schließfächern einsperren. Der Tag beginnt am Bergisel, wo Zaha Hadids futuristische Sprungschanze wie ein Raumschiff über Innsbruck wacht. Beim ausgiebigen Brunch im Restaurant schmecken Croissants und Rührei dank des Ausblicks besonders gut. Eine Führung durch die Schanze zeigt die Geschichte des Skispringens, und mit etwas Glück trainieren gerade Athletinnen und Athleten, die sich aus schwindelerregender Höhe ins Tal stürzen. Dann geht es mit der Straßenbahn auch schon wieder zurück zum Hauptbahnhof. Das Wochenende ist leider schon wieder vorbei, aber diese 48 Stunden haben eines deutlich gemacht: Innsbruck schafft den Spagat zwischen imperialem Erbe und alpiner Leichtigkeit, zwischen uriger Wirtshausatmosphäre und moderner Barkultur, zwischen Geschichte und Gegenwart. Eine Stadt der Gegensätze, die immer wieder eine Reise wert ist.

Über Sandra Rabalder

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