
Weltreisender Martin Amanshauser: "Ich habe wenig Berührungsängste"
Hundertzwölf Länder hat Autor Martin Amanshauser schon bereist. Im KURIER-Talk spricht der Weltreisende über sein neues Buch – und über Flugzeugschläfer, Geheimpolizisten und Lieblingsregionen.
Wer viel reist, lernt eines: Sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen. Martin Amanshauser schreibt Sachbücher, Romane und übersetzt aus dem Portugiesischen. Im Picus-Verlag hat der Wahl-Wiener ein Reise-Brevier veröffentlicht.
KURIER: Ihr neues Buch heißt „Halbwegs vollständiges Reisehandbuch.“ Was fehlt denn?
Martin Amanshauser: Ich habe zum Verlag unbescheiden gesagt, da steht alles über das Reisen drinnen. Und na ja, ganz so vollständig ist es natürlich nicht.
Welcher Reise-Typ sind Sie?
Der eher Unkomplizierte. Ich habe wenig Berührungsängste und interessiere mich für Menschen.
Aber man liest aus dem Buch heraus: Gruppenreisen sind nicht Ihres.
Ich mag vom Charakter her Individualreisen lieber. Wenn man immer Gruppenreisen macht, wird man das meiste doch nicht sehen, weil man der Gruppe nachgehen muss.

Buch von Martin Amanshauser: "Halbwegs vollständige Reisehandbuch"
©Picus Verlag„Flugbuchung“ heißt ein Kapitel: Gibt es diesen einen besten Platz im Flugzeug?
Für mich schon, er muss A oder F sein, damit ich den Kopf anlehnen kann. Ich bin ein guter Flugzeug-Schläfer, ich schlafe oft vor dem Start ein.
Sie sind mit einem Gyrokopter über Dubai geflogen und beschreiben Kreuzfahrten als „schaurig-nettes Leben auf See“. Wird man zum Zyniker?
Ein bisschen, wenn man sehr viel reist. Ich mache ja das, was andere Leute im Urlaub machen, als Beruf.
Martin Amanshauser im Wordrap
Die letzte Reise war ... ... nach Schweden.
Überschätzte Stadt? London.
Sicherstes Fortbewegungsmittel? Ein Zeppelin.
Wichtigstes Reiseutensil? Meine Unterhose.
Lieblingsspeise? Ceviche!
Größte Angst auf Reisen? Dass ich mein Aufladekabel verliere.
Sie haben nun hundertzwölf Länder bereist. Wo müssen Sie unbedingt noch hin?
In Afrika gibt es schon noch viele weiße Flecken für mich.
Viele Destinationen sind übertouristisch und glattgebügelt. Reizvoll sind ja auch politisch heikle Länder. Aber soll man da hinreisen?
Das ist eine wichtige Frage. Die Leute in diesen Ländern sagen natürlich, bitte kommt, ansonsten haben wir überhaupt keinen Austausch. Aber es gibt schon Länder, die ich aus politischen Gründen nicht bereisen würde. Nordkorea etwa, aber vielleicht eher aus Feigheit.
Sind Sie schon in brenzlige Situationen geraten?
Also mir kam es nirgends riskant vor, ich wurschtle mich schon durch. Obwohl ... In Simbabwe bin ich von zwei Geheimpolizisten aufgehalten worden, die sind wahnsinnig lange mit mir herumgegangen, da habe ich schon Angst gehabt. Oder in Moskau: Da haben mich Polizisten auf der Straße aufgehalten und du bemerkst, die wollen nur Schwarzgeld von dir, damit sie dich wieder loslassen.

Martin Amanshauser
©Heribert Corn/Foto: Heribert CornZurück in die Heimat. Wo zieht es Sie in Österreich hin?
Ich bin wahnsinnig gerne in Kärnten. Ich mag die Kärntner, komischerweise auch kärntnerisch, obwohl das so viele hassen, aber mir ist das total nahe. Und ich bin gerne im Burgenland – und in Vorarlberg war ich noch zu selten.
Abschließend: Wohin geht die nächste Reise?
Nach Transsilvanien, eine Wanderreise. Und im November fahre ich auf die Falklandinseln und in die Antarktis. Mit einem Expeditionsschiff. Das ist etwas ganz Besonderes!
Wird es spontan Lesungen an Bord geben?
Falls ich das Buch mitnehme. Aber ich glaube, ich nehme lieber eine Unterhose mit, eine zweite (siehe Wordrap).
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