Vietnam: Kärntner Tränen in der Train Street in Hanoi

VIETNAM-TOURISM-TRANSPORT
Vietnam: Wenn Touristen hastig Tische und Stühle zur Seite rücken und ein Zug durch die enge Straße rauscht, ist das stets ein Highlight für Hanoi-Besucher.

Zusammenfassung

  • Ein Zug schlängelt sich durch Hanois enge Train Street, während Touristen hastig Tische und Stühle zur Seite rücken.
  • Die skurrile Atmosphäre wird durch spielerische Abenteuer und unerwartete Momente, wie das Auftauchen einer Ratte, verstärkt.
  • Die Train Street bietet ein dynamisches Erlebnis mit beweglichen Gastgärten und internationalen Gästen, die lokale Kuriositäten erleben.

Das Klingeln einer Schulglocke läutet das einfahrende Erlebnis ein. Wirte springen auf. Sie eilen zu den Gästen an den Klapptischen vor den winzigen Straßenlokalen. Die Gäste wiederum kramen beim Signal nach den Kameras und bestätigen sich gegenseitig, was alle schon wissen: „Achtung, jetzt kommt er!“ Die Flasche Saigon-Bier wird vom Tisch in die Hände der aufgeregten Touristen gedrückt. Der Tisch, an dem gerade noch geprostet und geposed wurde, ist innerhalb von Sekunden weg. „Sofort aufstehen. Nimm deinen Stuhl und drück dich an die Wand“, werden die Touristen von den Wirten angeherrscht. Dann ein lautes Pfeifen. Er kommt. Ein Zug schlängelt sich, nein rauscht, durch die enge Straße (auch Train Street genannt). Vorbei an staunenden Touristen und zusammengeklappten Gastgärten.

Wer jetzt den Arm ausstreckt, könnte den Zug berühren. Es ist nicht so, als würden die Entzückten an den Hauswänden das erste Mal einen Zug sehen. Die Train Street in Hanoi allerdings ist ein besonderes Erlebnis. Das liegt daran, dass sie zwar kein Trottoir bietet, dafür aber Gleise und Lokale, deren „dynamische“ Gastgärten direkt an den Gleisen liegen. Dynamisch, weil Tisch und Gäste dem Zug Platz machen und sich danach bis zum nächsten Zug wieder breitmachen. Alles in Bewegung.

Geheim ist an der Train Street freilich nichts. So kann es auch passieren, dass dieses „einmalige“ – im Halbstundentakt – stattfindende Erlebnis von kärntnerischem Singsang über die Pünktlichkeit der ÖBB untermalt wird. Die dann aufkommende Kärntner Trauer der reisenden Villacher am Nebentisch darüber, dass ihr Bier (Villacher Bier) nunmehr hauptsächlich in der Steiermark produziert wird, komplettiert die Gefühlspalette an diesem Ort.

Spiel, Spaß und Ratte

Die Stimmung ist so herrlich skurril, auch die zuckende Ratte, die am Schwanz von einem kreischenden Burschen aus dem Lokal gegenüber getragen wird, macht die Erfahrung nicht kaputt.

Hier liegen Spaß und Gefahr nah beieinander (auch für Nagetiere) – und das alles unter Blumenlampions und blinkenden Reklamen. In der Train Street wird man wieder zum Kind. Ein langer schmaler Spielplatz, auf dem man sich – euphorisiert von all den Reizen – auf ein Abenteuer einlässt. Die Glocke läutet. Aufstehen. Tisch einklappen. Füße einziehen – und die Aufregung beginnt von vorne.

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